Pastoralamt der Diözese gestürmt: Politik verurteilt Identitären-Aktion

Rechtsextreme protestierten gegen Mahnmal für auf Flucht Gestorbene – Stelzer: Ist auch Attacke auf Rechtsstaat und demokratisches Miteinander

Das Pastoralamt der Diözese Linz ist Donnerstagnachmittag von einer Gruppe Rechtsradikaler gestürmt worden. Bei der Aktion handelte es sich um einen Protest gegen die geplante und von Bischof Manfred Scheuer unterstützte Errichtung eines Mahnmals für auf der Flucht ums Leben gekommene Menschen.

Laut der bei der Polizei eingegangenen Anzeige war eine Handvoll Personen in das Foyer des Gebäudes in der Kapuzinerstraße gestürmt. Die Männer trugen Masken mit einem ähnlich dem oö. Landeswappen gestalteten Symbol, dunkle Jacken und schwarze Hosen. Mit einem Megafon riefen sie Parolen und warfen Flugzettel in die Luft. Nach wenigen Minuten waren sie wieder weg. Als die alarmierte Polizei eintraf, war von ihnen niemand mehr anwesend.

„Volle Härte des Gesetzes für die Täter“

Der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer wies die Aktion der Rechtsradikalen auf das Schärfste zurück, ebenso wie Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Er sprach in einer Pressekonferenz am Freitag von „widerlichen und schockierenden Vorfällen“. Er lehne das ab und stehe schützend vor der Kirche, so Stelzer. Solche Attacken würden sich gegen unsere Demokratie, unseren Rechtsstaat und das friedliche Zusammenleben richten. Er hoffe, dass die Täter rasch gefasst werden und die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen. „Euer Gedankengut und euer Handeln ist in keiner Weise willkommen bei uns“, richtete Stelzer den Rechtsradikalen aus.

SPÖ-Chefin Landesrätin Birgit Gerstorfer versicherte Scheuer und dessen Mitarbeitern ihre Solidarität. „Ich verurteile solche Aktionen. Derartiges darf bei uns keinen Platz haben“, betonte Gerstorfer, die darauf hinwies, dass Oberösterreich erneut als Bundesland mit den meisten Rechtsextremismus-Vorfällen ausgewiesen werde.

Grünen-Klubobmann Severin Mayer bezeichnete den Vorfall als widerwärtiges Statement der Identitären, dass sie hier im Land anzukommen drohen. Das müsse verhindert werden. OÖ dürfe nicht zum Hotspot dieser Bewegung werden.

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