Linz: Patienten irrtümlich die gesunde Prostata entfernt

Gewebeproben wurden verwechselt – Wie und wo das geschah, ist unklar

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Im Linzer Kepler-Universitätsklinikum (KUK) ist einem Patienten irrtümlich die gesunde Prostata entfernt worden, weil die Krebsverdachts-Gewebeproben zweier Männer verwechselt wurden.

In einer Stellungnahme des KUK hieß es, derzeit bestehe noch keine Klarheit darüber, wie und wo es zu dieser Vertauschung der Gewebeproben kommen konnte. Zur Klärung übermittelte das KUK eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Linz.

„Wir bedauern diesen Vorfall und haben die beiden betroffenen Patienten natürlich bereits in persönlichen Gesprächen über die Vertauschung informiert“, so der Ärztliche Direktor des Kepler Universitätsklinikums, Priv.-Doz. Karl-Heinz Stadlbauer, gestern. Beim Patienten mit der tatsächlichen Tumor-Diagnose habe man die Behandlung wieder aufgenommen.

Wo die Verwechslung passiert ist, ist derzeit unklar. Das sei Gegenstand einer genauen Analyse. „Im November 2020 wurden bei zwei Patienten mit Verdacht auf ein Prostata-Karzinom Prostata-Biopsien (Gewebeproben, Anm.) durchgeführt.

Die entnommenen Proben wurden zur Diagnostik an eine darauf spezialisierte Pathologie in Erlangen (Deutschland) geschickt“, erläuterte der Vorstand der Klinik für Urologie und Andrologie, Primar Frens-Steffen Krause.

Die Befunde aus Erlangen hätten gezeigt, dass einer der Patienten an einem Prostata-Karzinom litt, der andere jedoch keine Auffälligkeiten zeigte. Am 19. Jänner sei der Patient mit der vermeintlichen Karzinom-Diagnose operiert worden.

„Im Anschluss an die OP wurden – wie in solchen Fällen üblich – die entfernten Gewebeteile neuerlich pathologisch untersucht. Dabei stellte sich eine Diskrepanz zum ursprünglichen Biopsie-Befund heraus, die auf eine Probenvertauschung hingedeutet hat“, schilderte Krause.

Keine Fehlerquelle im KUK zu erkennen

Bei den Nachforschungen bestätigte sich jetzt, dass es zu einer Probenvertauschung gekommen sein muss. „Die sehr exakt beschriebenen und dokumentierten Prozesse haben bisher keine Fehlerquelle im Kepler Universitätsklinikum erkennen lassen“, hieß es seitens des KUK.

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