Peugeot E-Expert – Transporteur-Experte

Peugeot hat auch beim Expert einen Stromer im Portfolio. Der E-Expert erweist sich dann auch als leiser und sparsamer Lademeister auf der Kurzstrecke. Doch wie schaut´s auf der Langstrecke aus?

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Ein Joka-Bett bekam der Max. Aber halt! So ganz stimmt das nicht. Das Joka-Bett bekam der Sohnemann Yannick. Und auch nicht aus Schwanenstadt, dem Sitz des Unternehmens, sondern aus Wien.

Abzuholen aus der Wohnung der Oma. Doch wie transportiert man so ein Boxspring-Bett? In einem Transporter! Also: Peugeot E-Expert in der 4,956 Meter langen L2-Version auf etwa 80 Prozent oder 236 Kilometer Reichweite aufgeladen und los geht´s – selbstverständlich coronakonform.

Das Aufladen davor an der Haushaltssteckdose war natürlich mühsam. Da dauert die Vollladung des 75 Kilowattstunden großen Akkus einen ganzen Tag. Aber auf dem Weg vom Linzer Zentralraum gibt es ja genügend Lademöglichkeiten.

Typenschein

Peugeot E-Expert
Premium Standard L2

Preis: ab € 47.160,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 48.108,- inklusive beschichteter Holzplatte mit Anti-Rutsch-Funktion € 948,-; einen Peugeot Expert (BlueHDI 120 Kompakt L1) gibt es ab € 34.780,-
NoVA/Steuer: 0 %/ € 0 jährlich
Garantie: 2 Jahre, 2 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung, 8 Jahre bis max. 160.000 km auf mindestens 70 Prozent der Batteriekapazität
Service: alle 20.000 km oder jedes Jahr

Technische Daten:
Elektromotor: 100 kW/136 PS bei 5500 U/min, 30-Minuten-Leistung 57 kW/77 PS, max. Drehmoment 260 Nm, 75 kWh Lithium-Ionen-Akku
Getriebe: Automatik mit fester Getriebeübersetzung
Antrieb: Frontantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 13,3 s
Leistungsgewicht: 15,4 kg/PS
WLTP-Verbrauch: 24,4 kWh
VOLKSBLATT-Testverbrauch: 24,7 kWh

Eckdaten:
L/B/H: 4956/1920/1895 mm
Radstand: 3275 mm
Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 2098/3025 kg
Kofferraum: 3968 Liter
Reifen: 4 x 215/65 R16 106T auf 16“-Alus

Sicherheit:
Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA
Airbags: 4

Mit einem kleinen Umweg über das Mostviertel – der neue Vinylboden muss schließlich auch zu den Schwiegereltern gebracht werden – geht´s im frontgetriebenen Elektrotransporter also los. Der 136 PS starke E-Motor surrt dahin.

Als Standard für die Motorleistung ist der Normalmodus festgelegt. Zudem gibt´s einen Sport- und einen Eco-Modus. Letzterer beschert einem ungefähr zehn Kilometer mehr Reichweite, schränkt dafür die Motorleistung und den Wärmekomfort ein; so steht´s zumindest in dem digitalen Cockpitdisplay.

Auf der Autobahn entpuppt sich der 48.108 Euro teure Franzose als Stromfresser. Dabei war der Tempomat auf 105 km/h eingestellt; die Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h war nie auch nur annähernd in Reichweite und der Beschleunigungstest von null auf 100 in 13,3 Sekunden stand auch nie zur Debatte. Denn mit gut 300 Kilogramm mehr im Gepäck ist das sowieso nicht schaffbar.

Dabei kann der E-Transporter ganz schön viel: Fast eine Tonne Zuladung, eine Tonne Anhängelast gebremst und 3,95 Tonnen technisch zulässige Gesamtmasse sind schon beeindruckende Werte.

Beeindruckend sind auch der Federungskomfort und Lenkung des wendigen Zweitonners. Beides eher weich, die Lenkung jedoch dennoch ausreichend präzise. Nach knapp 70 Kilometern Fahrzeit ist das Zwischenziel erreicht, laut Anzeige hat der E-Expert jedoch Strom für knapp hundert Kilometer verbraucht – und das trotz moderater Fahrweise, auch wenn die Wankbewegungen in langgezogenen Kurven kaum spürbar sind und der E-Expert durchaus auch als flotter Landstraßentransporter angesehen werden kann.

Der Rekuperationsmodus B steht vermutlich für Bremsbacke, wie bei der Achterbahn. Der normale, sanfte D-Modus reicht vollends. Nach dem Boden ausladen geht´s dann weiter Richtung Wien mit dem Zwischenziel Ybbs; zur Schnellladesäule. 29 Minuten später hat der Akku statt 33 wieder 70 Prozent.

Via CCS-Stecker wurden bei 50 Kilowatt Ladeleistung gut 24 Kilowatt in den Dreisitzer gepumpt. Die Fahrt nach Wien ist dann auch ziemlich unspektakulär. Tempomat rein. Das Plastikcockpit des Nutzfahrzeugs begutachten. Passt soweit. Versuchen, ein zweites Handy zu koppeln. Funktioniert nicht.

Die Radiosender umprogrammieren und die rudimentäre Menüführung des LCD-Displays erkunden. Conclusio: Es ist ein Nutzfahrzeug. Ein gut verarbeitetes, aber immer noch ein Nutzfahrzeug – mit unglaublich vielen Ablagen im Passagierabteil.

In Wien dann angekommen, wartet die Herkulesaufgabe auf die Protagonisten: Das Joka-Bett einladen. Das klappt – von einigen Verletzungen und Flüchen abgesehen – im Grunde ganz gut. Und schlussendlich steht das sauschwere Teil in einem Stück auf der beschichteten Holzmatte mit Anti-Rutsch-Funktion (kostet zwar fast einen Tausender extra, ist aber unbedingt zu empfehlen).

Das 2,03 Meter lange Bett hatte im fast 4000 Liter fassenden Kofferraum ohne Probleme Platz. Mit 1,228 Metern minimaler Breite zwischen den Radkästen und 1,618 Metern maximaler Innenraumbreite zeigt sich der 1,92 Meter breite Kastenwagen wirklich sehr geräumig. Jetzt also ohne Umweg retour ins Land ob der Enns.

Freilich wieder mit Zwischenstopp, dieses Mal beim Knoten Steinhäusl. Da geht´s von 18 auf 70 Prozent binnen 43 Minuten, wieder via Gleichstrom und CCS. Letztendlich daheim angekommen, verfügt der E-Expert über gerade noch 50 Kilometer Reichweite.

Dennoch ist der Elektrotransporter ein Sparmeister: Mit 24,7 Kilowatt Verbrauch hält er sich auch im realen Leben fast an den WLTP-Wert von 24,4 Kilowatt.

Fazit

Ein rustikaler, gediegener Transporteur-Experte, hauptsächlich für die Kurzstrecke und nur bedingt für die Langstrecke – da sind dann die Dieselbrüder die bessere Wahl.

 

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