34 Flüchtlinge nach Bootsunglück vor Tunesien vermisst

Boot war vor Küste von Sfax Richtung Italien gestartet (Archivbild) © APA/AFP/FETHI BELAID

Nach einem Bootsunglück vor der Küste Tunesiens werden 34 Flüchtlinge vermisst. Vier der 38 Menschen an Bord hätten gerettet werden können, sagte am Freitag ein Gerichtssprecher in der tunesischen Hafenstadt Sfax. Demnach war das Boot am Donnerstag vor der Küste der Region Sfax Richtung Italien gestartet und am Freitag vor der tunesischen Küste gesunken. Alle Flüchtlinge sollen aus Ländern südlich der Sahara kommen.

Zuletzt hatten viele aus Subsahara-Staaten stammende Menschen versucht, Tunesien zu verlassen. Der Präsident des Landes, Kais Saied, hatte im vergangenen Monat in einer Rede gefordert, gegen die illegale Einwanderung von Menschen aus Ländern südlich der Sahara vorzugehen. Die Rede stieß international auf breite Empörung.

Tunesien ist an einigen Stellen weniger als 150 Kilometer von der italienischen Insel Lampedusa entfernt – einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Menschen aus Tunesien und anderen afrikanischen Ländern, die auf der Suche nach einem besseren Leben in Europa sind.

Tunesien steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise. Das Land ist hoch verschuldet und verhandelt mit dem Internationalen Währungsfonds über ein Rettungsdarlehen in Höhe von zwei Milliarden Euro.

Frankreich und Italien riefen am Freitag zur Unterstützung des Landes auf. „In Tunesien sind die sehr großen Spannungen, die wirtschaftliche und soziale Krise, die aufgrund der fehlenden Einigung mit dem Internationalen Währungsfonds herrscht, sehr besorgniserregend“, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach einem EU-Gipfel in Brüssel.

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Dies führe zu einer „sehr großen Destabilisierung“ des Landes und der Region und zu einem „erhöhten Migrationsdruck“ auf Italien und die EU, sagte Macron. Er rief dazu auf, „gemeinsam“ auf europäischer Ebene zu handeln, um Tunesien zu helfen und eine „Kontrolle der Auswanderung“ zu ermöglichen.

Macron betonte, es müsse „sehr kurzfristig gelingen, die Migrationsströme aus Tunesien zu stoppen“. Er habe darüber mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gesprochen.

„Vielleicht ist sich nicht jeder der Risiken bewusst, denen wir in Bezug auf die Situation in Tunesien ausgesetzt sind, und der Notwendigkeit, die Stabilität in einem Land zu unterstützen, das ernsthafte finanzielle Probleme hat“, sagte Meloni am Freitag. „Wenn wir diese Probleme nicht angemessen angehen, besteht die Gefahr, dass es zu einer objektiv beispiellosen Migrationswelle kommt.“

Meloni bestätigte auch Pläne für eine Mission in Tunesien, an der auch die Außenminister Italiens und Frankreichs beteiligt sein sollen.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte am Montag gesagt, die Situation in Tunesien sei „sehr, sehr gefährlich“. „Wenn das Land wirtschaftlich oder sozial zusammenbricht, werden neue Migrantenströme nach Europa kommen. Diese Situation müssen wir vermeiden.“ Tunesien weist diese Einschätzung zurück.

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