Berichte: Iran setzt Schiff „mit Verbindung“ zu Israel fest

Foto von iranischer Agentur soll zeigen, wie Soldat das Schiff entert © APA/AFP/-

Die Marine der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) hat ein Containerschiff festgesetzt. Das Schiff habe eine Verbindung zu Israel und befinde sich in der Region am Persischen Golf, berichtete am Samstag die Nachrichtenagentur Tasnim, die als Sprachrohr der IRGC gilt. Auf einem von der Agentur verbreiteten Foto ist zu sehen, wie sich ein Kommandosoldat von einem Militärhubschrauber auf das Deck des Schiffes abseilt. Nähere Informationen waren zunächst nicht bekannt.

Zuvor hatte die zur britischen Marine gehörende Behörde UKMTO über den Fall berichtet und ihn im Golf von Oman, etwa 50 Seemeilen nordöstlich der Hafenstadt Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten, verortet. In den Gewässern hatte Irans Marine in der Vergangenheit bereits Öltanker und Containerschiffe beschlagnahmt.

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Berichten zufolge handelte es sich um die „MSC Aries“. Nach Informationen des israelischen Armee-Senders fährt das Containerschiff unter der Flagge Portugals und hat vermutlich unter anderem israelische Eigner, wie der Sender auf X schrieb. Das nach Angaben des Schiffsortungsdienstes Vessel Finder 366 Meter lange Schiff befand sich auf der Fahrt aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Indien. Die letzte Position sei demnach am Freitagnachmittag empfangen worden, als der Containerriese vor Dubai unterwegs war.

Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps hat den Iran dazu aufgerufen, das unweit der Straße von Hormuz festgesetzte Containerschiff freizugeben. Die Beschlagnahmung sei inakzeptabel und ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht, schrieb Shapps am Samstag auf der Online-Plattform X (früher Twitter). Das Schiff und die Besatzung müssten unverzüglich und bedingungslos freikommen.

Als Reaktion auf die anhaltenden Angriffe der islamistischen Houthi-Miliz auf Handelsschiffe im Roten Meer haben die G7-Staaten nach italienischen Angaben einen dauerhaften Runden Tisch eingerichtet. Die Verkehrsminister der sieben Industriestaaten hätten dafür bei ihrem Treffen im norditalienischen Mailand „grünes Licht gegeben“, sagte der italienische Verkehrsminister Matteo Salvini am Samstag vor Journalisten. Die G7-Staaten bräuchten durch das dauerhafte Gesprächsformat keine weiteren formellen G7-Treffen, sondern könnten sich „im Notfall auch per Telefon unterhalten“, sagte Salvini weiter.

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Als Reaktion auf die Festsetzung sprach der israelische Außenminister Israel Katz von einer „Piratenaktion“ unter Verletzung des Völkerrechts. Er forderte in einem Beitrag auf der Plattform X die Europäische Union dazu auf, neue Sanktionen gegen den Iran zu verhängen, sowie die Revolutionsgarden als Terrororganisation einzustufen.

Angesichts eines befürchteten iranischen Angriffs auf Israel verstärken die USA ihre militärische Präsenz im Nahen Osten. „Wir verlegen zusätzliche Einheiten in die Region, um die regionale Abschreckung zu stärken und den Schutz der US-Streitkräfte zu verbessern“, erklärte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Samstag.

Die militärischen Spannungen in der Region sind so groß wie seit Jahren nicht mehr. Nach dem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf Irans Botschaftsgelände in Syrien, bei dem zwei Brigadegeneräle getötet wurden, hat die Staatsführung in Teheran dem Erzfeind Israel mit Vergeltung gedroht. Beobachter sehen die verfeindeten Länder am Rande einer kriegerischen Eskalation.

Die Straße von Hormuz, eine etwa 55 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Iran und Oman, gilt als eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den weltweiten Ölexport. Die USA werfen der iranischen Marine regelmäßig vor, den zivilen Schiffsverkehr in der Straße von Hormuz und im angrenzenden Golf von Oman zu behindern.

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs Anfang Oktober haben Konflikte in der Region auch auf den Seerouten deutlich zugenommen. Insbesondere die mit dem Iran verbündeten Houthi-Rebellen im Jemen haben regelmäßig Tanker auf dem Weg nach Israel angegriffen. Große Reedereien meiden zunehmend die Route im Roten Meer, der kürzesten Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa.

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