Im offiziell noch gar nicht begonnenen Rennen um die Nachfolge von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat Friedrich Merz offenbar einen Startvorteil: Als erster Landesvorsitzender hat am Donnerstag der Berliner CDU-Chef Kai Wegener klar Position bezogen. In der Berliner CDU spüre er „eine ganz klare Stimmungslage für Friedrich Merz“.
Der 64-Jährige werde sich um den Parteivorsitz bewerben, war zuvor in Berlin aus seinem engsten Umfeld verlautet. Merz wisse die Parteibasis hinter sich und fühle sich durch aktuelle Umfragen ermutigt, hieß es.
Als mögliche weitere Bewerber gelten Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet und Gesundheitsminister Jens Spahn. Der 39-jährige Spahn hat sich in der Vergangenheit wie Merz mit Kritik an Kanzlerin Angela Merkel hervorgetan. Laschet ist dagegen ein treuer „Merkelianer“.
Der Auslöser der Berliner Turbulenzen war am Donnerstag auch Thema im Bundestag. Gut eine Woche nach der Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten von Thüringen mit Stimmen der AfD entschuldigte sich FDP-Chef Christian Lindner in einer emotionalen Debatte für die Vorgänge rund um die Wahl. „Wir sind beschämt“, weil man der AfD ermöglicht habe, die FDP und darüber hinaus die Demokratie zu verhöhnen. „Dafür entschuldige ich mich namens der Freien Demokraten“, so Lindner.
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak griff die AfD und deren Thüringer Landeschef Björn Höcke an. „Es gibt einige, die sagen, ‚warum nennt der CDU-Generalsekretär Herrn Höcke einen Nazi?‘ Ganz einfach, weil er erwiesenermaßen einer ist (…) und deswegen werde ich das auch weiterhin tun.“ Ziemiak verteidigte zugleich den Kurs der CDU, weder mit AfD noch mit der Linken zusammenzuarbeiten. Teile der Linken würden vom Verfassungsschutz beobachtet.