EU-finanziertes Projekt sucht Antwort auf Antisemitismus

Ein EU-finanziertes Projekt versucht eine Antwort auf den Anstieg von Antisemitismus zu finden. Das „The Neighbours project“ präsentierte am Freitag in Amsterdam Ergebnisse. Es geht darum, die Zusammenarbeit zwischen jüdischen Gemeinden und mit ihren muslimischen und zugewanderten Nachbarn zu fördern. Beteiligt sind u. a. das jüdische Flüchtlingshilfswerk HIAS, die Europäische Union für Progressiven Judaismus (EUPJ) sowie acht liberale jüdische Gemeinden aus sechs EU-Ländern.

Die progressive jüdische Gemeinde Or Chadasch ist der österreichische Teil des Projekts, das über den Dialog zwischen Religionen und Kulturen zum Kampf gegen Antisemitismus beitragen soll. Das Projekt, das durch das Programm Bürger, Gleichheit, Rechte und Werte (CERV) der EU finanziert wird, begann im April 2022 und wird bis zum Sommer 2024 fortgesetzt.

Lesen Sie auch

Der Ansatz von Neighbours stützt sich auf zwei Hauptpfeiler: Aufklärung von Jugendlichen in Synagogen über antisemitisches Gedankengut, Verschwörungsmythen und andere Formen des Hasses und Vorurteile im Internet.

Die zweite Säule betrifft den Aufbau von interreligiösen Koalitionen in acht jüdischen Gemeinden in Paris, Lyon, Unna, München, Amsterdam, Rom, Brüssel und Wien. Durch das proaktive Zugehen auf benachbarte muslimische und Migrantengemeinden sollen Antisemitismus und Islamophobie bekämpft und mehr gegenseitiges Verständnis gefördert werden.

Seit Beginn des Projekts besuchten mehr als 30 Klassen mit Schülern im Alter von 14 bis 17 Jahren mit vornehmlich migrantischem Hintergrund die Synagoge Or Chadasch, teilte Katherine Gundolf von der Gemeinde gegenüber der APA mit. Dabei würden „zentrale jüdische Werte wie Vielfalt, Gleichheit und soziale Gerechtigkeit gefördert“. Außerdem habe Or Chadasch mehrere Treffen mit der islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) und gemeinsame Workshops für islamische Religionslehrer organisiert.

Insgesamt haben in weniger als zwei Jahren nach Angaben der Organisatoren mehr als 3.500 Jugendliche an Bildungsworkshops in den Synagogen teilgenommen. Es sei zudem ein Bildungshandbuch entwickelt worden, um die Verbreitung dieses Modells in ganz Europa zu ermöglichen.

Das könnte Sie auch interessieren