Ex-NATO-Chef: Teheran wollte keinen Treffer landen

Ex-NATO-Generalsektär Robertson hofft auf Zurückhaltung Israels © APA/HELMUT FOHRINGER

Der frühere NATO-Generalsekretär George Robertson hat Israel zu Zurückhaltung in seiner Antwort auf den iranischen Angriff aufgerufen. Der erste direkte Angriff des Iran sei zwar eine „dramatische Eskalation“ gewesen, doch wollte Teheran offenkundig keinen Treffer landen. „Es scheint klar, dass der Iran seinen Angriff so eingestellt hat, damit er von den Israelis eingedämmt werden kann“, sagte der ehemalige britische Verteidigungsminister am Montag im APA-Interview in Wien.

Israel sehe dies nicht so „und deshalb gehen die Gemüter hoch“, sagte Robertson. Er glaube aber nicht, dass der iranische Angriff ein „Gamechanger“ im Nahost-Konflikt sei. „Was als nächstes passiert, hängt davon ab, wie Israel reagiert. Wie der Rest der Welt hoffe ich auch, dass sie zurückhaltend sein werden darin, was sie tun“, unterstrich der Oberhausabgeordnete der oppositionellen britischen Labour Party.

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Robertson stellte sich zugleich hinter das Recht Israels, sich selbst zu verteidigen. „Israel ist die einzige Demokratie im Nahen Osten und klarerweise im Visier von vielen böswilligen Kräften in der Region.“ Auf die Frage, ob Israel einen Krieg gegen den Iran gewinnen könnte, sagte der frühere oberste NATO-Beamte: „Ich weiß es nicht. Moralisch sind sie mehr als imstande dazu, den Iran zu besiegen.“

Robertson gehörte ab 1997 als Verteidigungsminister der ersten Regierung des Labour-Regierungschefs Tony Blair an, zwei Jahre später wechselte er als NATO-Generalsekretär ins Hauptquartier des Verteidigungsbündnisses nach Brüssel. In seiner vierjährigen Amtszeit erklärte die NATO das erste und bisher einzige Mal den Bündnisfall nach Artikel 5, unter zwar infolge der Terroranschläge des 11. September 2001 auf New York und Washington. Robertson ist auf Einladung der NATO-Kontaktbotschaft Slowenien in Wien und hält am morgigen Dienstag in der Diplomatischen Akademie einen Vortrag anlässlich des 75. Jahrestags des Verteidigungsbündnisses.

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