Wie das VOLKSBLATT enthüllt hat, bieten türkische Buchhandlungen in Österreich und Deutschland viele islamistische bzw. antisemitische Bücher an. In Wien ermittelt die Staatsanwaltschaft seit Monaten gegen eine Milli-Görüs-Buchhandlung.
Im bayerischen Bamberg hat die Staatsanwaltschaft nun ein — ebenfalls nach VOLKSBLATT-Recherchen eingeleitetes — Verfahren gegen den Online-Händler tikla24.de eingestellt und gleich ein neues eröffnet.
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Die Einstellung erfolgte gegen Zahlung von 2500 Euro zu Gunsten einer gemeinnützigen Einrichtung. Dieses vereinfachte Erledigungsverfahren hat für den Tatverdächtigen den Vorteil, dass für ihn weiter die Unschuldsvermutung gilt.
Vier inkriminierte Titel
Im konkreten Fall unterstreicht Staatsanwalt Alexander Baum, dass der in Unterfranken ansässige Betreiber von tikla24.de „umfassend mit den Ermittlungsbehörden kooperiert“ habe. Das Sortiment der Online-Buchhandlung umfasse rund 300.000 Bücher. Im Rahmen der Durchsuchung seien lediglich vier inkriminierte Titel sichergestellt worden, so Baum zum Volksblatt. Um welche Buchtitel es sich dabei gehandelt hat, teilt die Justiz nicht mit.
Tatsächlich sind einige problematische Werke aus dem Online-Angebot verschwunden, etwas Bücher des franzöischen Holocaust-Leugners Roger Garaudy und die zweibändige Autobiografie des in Israel wegen zigfachen Mordes zu 5200 Jahren Haft verurteilten Hamas-Bombenbauers Abdullah Barghouti. Auch anitsemitische Titel wie „Der große Chaosplan des Zionismus“ oder „Globale Gefahr Zionismus und Israel“ sind nicht mehr zu haben.
Wirklich „sauber“ ist das Angebot noch immer nicht: In einem — übrigens auch bei Amazon erhältlichen — Buch über Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels geht es laut Werbetext auf der tikla24-Webseite um den Kampf gegen den Bolschewismus, der als „Versuch des Judentums, alle Nationen unter seine Macht zu bringen“ bezeichnet wird. Und: „Adolf Hitler ist ein historischer Führer in diesem Kampf“.
Neben Werken des Muslimbrüder-Ideologen Sayyid Qutb, der den bewaffneten Kampf gegen Ungläubige propagiert hatte, findet sich auch das türkischsprachige Buch „Globale Geheimorganisationen streben nach Weltherrschaft“, das der Frage nachgeht, „wie die Zionisten Hitler unterstützten“.
Causa nicht abgeschlossen
Die Causa ist somit noch nicht abgeschlossen. Aufgrund der aktuellen Informationen führt die Staatsanwaltschaft Bamberg bereits ein neues Vorermittlungsverfahren gegen die Online-Buchhandlung, die der Österreichische Büchereiverband (BVÖ) bis vor Kurzem sogar als Bezugsquelle für fremdsprachige Kinder- und Jugendliteratur empfohlen hatte.
Von Manfred Maurer
