„Ich bin ein Berliner!“

Am 22. November 1963 wurde John F. Kennedy in Dallas erschossen

Jack und Jackie Kennedy (Bild oben) waren bis zum Attentat von Dallas (unten) ein Traumpaar.
Jack und Jackie Kennedy waren bis zum Attentat von Dallas ein Traumpaar. © APA/AFP

Angelobt am 20. Jänner 1961, erschossen am 22. November 1963. Nicht einmal drei Jahre als Präsident reichten John Fitzgerald Kennedy (JFK), um ein amerikanischer Mythos zu werden.

„Fragt nicht, was Euer Land für Euch tun kann – fragt, was Ihr für Euer Land tun könnt!“ Mit diesem denkwürdigen Satz legte Kennedy 1961 den Amtseid als 35. Präsident der USA ab. Die ganze Welt setzte große Erwartungen in den demokratischen Senator aus Massachusetts, zweites von neun Kindern des wohlhabenden Diplomaten J. P. Kennedy und dessen Frau Rose.

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Jack und Jackie

Der junge „Jack“ studierte in Harvard Politikwissenschaft, während des Zweiten Weltkrieges war er Marineoffizier. 1946 wurde JFK ins Repräsentantenhaus gewählt, 1952 zog er in den Senat ein. Ab 1960 war er Führer des liberalen Flügels der Demokraten. 1953 heiratete er „Jackie“ Lee Bouvier, die zur Stilikone der 60er-Jahre, aber auch zur stillen Dulderin seiner sexuellen Eskapaden werden sollte.

Den Präsidentschaftswahlkampf gegen Nixon musste JFK auf Krücken überstehe, er litt an dramatischen Schmerzen im Rücken und musste mehrere Operationen an der Wirbelsäule über sich ergehen lassen, die aber kaum Besserung brachten.

Als 1961 in Berlin die Mauer hochgezogen wurde, versicherte Kennedy den Deutschen zwar seine Solidarität, die offene Konfrontation mit der Sowjetunion wollte er aber nicht riskieren. Zwei Jahre später ließ sich Kennedy von den Berlinern feiern: „Alle freien Menschen, wo immer sie auch leben mögen, sind Bürger Berlins, und deshalb bin ich als freier Mensch stolz darauf, sagen zu können: Ich bin ein Berliner!“

Der 1963 abgeschlossene „Vertrag über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser“ mit der Sowjetunion zählt zu den wenigen „handfesten“ Hinterlassenschaften Kennedys.

Napalm in Vietnam

Kennedy war es auch, der die CIA und Spezialeinheiten sowie tausende „Militärbeobachter“ im Einsatz gegen die Vietcong-Kämpfer von der Leine ließ und schließlich auch den Einsatz von Napalm genehmigte. Mehr als 58.000 US-Soldaten sollten im Vietnamkrieg ihr Leben lassen, die sozialen Spätfolgen belasten das Land noch heute.

Ungeachtet aller Kratzer, die sein Image im Lauf der Jahrzehnte ob seiner Krankheit und daraus resultierender Medikamentensucht bis hin zur manischen Auslebung seines Sexualtriebs bekommen hat, bleibt John F. Kennedy bis heute der beliebteste aller ehemaligen US-Präsidenten. Gemeinsam mit seiner Frau Jackie personifizierte er den „wind of change“, den Glauben an den Einzug einer neuen Zeit und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Beides nachhaltig zu verwirklichen, war ihm nicht vergönnt.

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