Bei israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen soll es palästinensischen Berichten zufolge wieder etliche Tote gegeben haben. Mindestens zwölf Menschen seien am Nachmittag im Flüchtlingsviertel Al-Shati ums Leben gekommen und rund 30 weitere verletzt worden, als die israelische Luftwaffe ein ehemaliges Schulgebäude bombardiert habe, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise.
Demnach waren in dem Gebäude im Norden des Gazastreifens Vertriebene untergebracht. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte auf Anfrage mit, den Bericht zu prüfen.
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Israelische Panzer rückten am Donnerstag im Ort Beit Lahiya im Norden des Küstenstreifens vor. Drohnen warfen Handzettel mit Aufforderungen zum Verlassen der Gegend ab. Auch auf Internet-Plattformen sowie mit Audio- und Textnachrichten auf Handys wurden Einwohner gemahnt, sich in Sicherheit zu bringen. Dutzende Familien flohen daraufhin mit ihren Habseligkeiten ins benachbarte Gaza-Stadt. Terrororganisationen feuerten von dort aus Raketen Richtung Israel ab.
Im gesamten Gebiet verstärkte die Armee ihre Luftangriffe. Vertreter der Palästinenser warfen Israel ethnische Säuberungen vor und erklärten, seit einem Monat seien keine Hilfsgüter nach Jabaliya, Beit Lahiya und Beit Hanoun im Norden des Streifens gelangt. Das israelische Militär entgegnete, man sei gezwungen gewesen, die Räumung von Jabaliya und Beit Lahiya zu fordern, um gegen neu formierte Hamas-Kämpfer vorgehen zu können. Es gebe intensive Kämpfe im Bereich Jabaliya. Dort seien binnen 24 Stunden „rund 50 Terroristen ausgeschaltet“ worden.
Die Armee wies Berichte zurück, nach denen die aus dem nördlichen Gazastreifen geflohenen Menschen nicht dorthin zurückkehren dürften. Außerdem lasse man weiterhin Hilfsgüter-Lieferungen in den nördlichen Gazastreifen passieren.
Laut Wafa gab es auch in anderen Orten, darunter in Rafah im Süden sowie in Jabliya im Norden des Gazastreifen Tote bei Angriffen. Beim Beschuss des Flüchtlingsviertels Nuseirat im Zentrum des Gebiets sollen mindestens zehn Palästinenser ums Leben gekommen sein, hieß es aus medizinischen Kreisen. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden. Israels Militär sagte auf Anfrage, auch diesen Berichten nachzugehen.
Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen sind bisher über 43.300 Palästinenser bei israelischen Angriffen getötet worden. Der Krieg begann mit dem Überfall von Hamas-Kämpfern auf das israelische Grenzgebiet am 7. Oktober 2023. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1.200 Menschen getötet und 251 Geiseln nach Gaza verschleppt.