Israels Armee warnt vor größerem Konflikt mit Hisbollah

Daniel Hagari warnt vor einer Konfliktausweitung © APA/AFP/GIL COHEN-MAGEN

Israels Militär warnt vor einer gefährlichen Ausweitung des Konflikts mit der vom Iran unterstützten Schiitenmiliz Hisbollah im Grenzgebiet zum Libanon. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari warf der Miliz in einer Videoerklärung vor, ihre Angriffe zu verstärken und damit die Zukunft des Nachbarlandes zu gefährden. Indes reiste ein hochrangiger Berater von US-Präsident Joe Biden am Montag nach Israel, um sich dafür einzusetzen, eine weitere Eskalation zu verhindern.

„Die zunehmende Aggression der Hisbollah könnte uns an den Rand einer größeren Eskalation bringen, die verheerende Folgen für den Libanon und die gesamte Region haben könnte“, sagte Hagari. Seine Worte stellten keine Drohung dar, betonten die Streitkräfte später laut einem Bericht der israelischen Zeitung „Maariv“ vom Sonntagabend. Sie seien vielmehr als Botschaft an die internationale Staatengemeinschaft gedacht.

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Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als acht Monaten kommt es fast täglich auch zu Gefechten zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah. Zuletzt wurden sie immer heftiger. Auf beiden Seiten gab es Tote. In Ortschaften beiderseits der Grenze hat der gegenseitige Beschuss schwere Zerstörungen angerichtet. Rund 150.000 Menschen wurden evakuiert oder verließen die Kampfzone.

Zuletzt reagierte die Hisbollah mit massivem Raketenbeschuss auf die gezielte Tötung eines Kommandanten der Organisation durch Israel. Seit Beginn des muslimischen Opferfestes Eid al-Adha am Sonntag sind die Angriffe jedoch deutlich zurückgegangen.

Die Hisbollah ist mit der militanten Palästinenser-Organisation Hamas im Gazastreifen verbündet, gilt aber als deutlich schlagkräftiger. Israel will durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Hisbollah wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht – so wie es eine wichtige UNO-Resolution zum Konflikt von 2006 vorsieht.

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Ein US-Gesandter bemüht sich unterdessen um eine Eindämmung des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah. Amos Hochstein kam am Montag für Vermittlungsgespräche nach Israel, wie eine Sprecherin der US-Botschaft bestätigte. Ziel sei es, „eine weitere Eskalation entlang der israelisch-libanesischen Grenze zu verhindern“. Hochstein bemüht sich seit Monaten um eine diplomatische Lösung zwischen Israel und der Hisbollah. Nach Medienberichten will er auch zu Gesprächen in den Libanon reisen.

In Israel wollte er nach Medienberichten Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant treffen. Die US-Regierung hat demnach die Sorge, die seit Beginn des Gaza-Kriegs andauernden Gefechte an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon könnten sich zu einem größeren, möglicherweise regionalen Krieg ausweiten. Hochstein verfolgt demnach den Plan, Hisbollah-Milizionäre zum Rückzug aus dem Grenzgebiet zu verpflichten und gleichzeitig Streitigkeiten über den Grenzverlauf der beiden feindlichen Länder auszuräumen.

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