Kilicdaroglu klagt Erdogan vor Stichwahl

Drei Tage vor der Stichwahl in der Türkei hat Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu Präsident Recep Tayyip Erdogan wegen der Ausstrahlung eines gefälschten Wahlkampfvideos auf 50.000 Dollar (rund 46.000 Euro) verklagt. „Wir haben eine Klage eingereicht, um für das gefälschte Video Rechenschaft einzufordern“, sagte der Anwalt Kilicdaroglus, Celal Celik, am Donnerstag.

Das Video bringt die Opposition mit kurdischen Kämpfern in Verbindung. Darin ist zu sehen, wie ein Kommandant der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) scheinbar dazu aufruft, die Opposition zu unterstützen. Die PKK wird von der Türkei und ihren westlichen Verbündeten als Terrororganisation eingestuft.

Erdogan hatte das Video bei Kundgebungen wiederholt gezeigt, räumte diese Woche allerdings ein, dass es sich um eine Montage handelt – und nicht um ein offizielles, von der Opposition produziertes Wahlkampfvideo, wie er auf seinen Kundgebungen angedeutet hatte.

Die 50.000 Dollar will Kilicdaroglu nach eigenen Angaben an eine Organisation spenden, die sich um die Ausbildung von Kindern getöteter türkischer Soldaten kümmert.

Da in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 14. Mai keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hatte, kommt es am Sonntag zu einer Stichwahl zwischen Kilicdaroglu und Erdogan. Erdogan verfehlte in der ersten Runde die Mehrheit nur knapp – Kilicdaroglu lag rund fünf Prozentpunkte hinter ihm.

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