Massiver Angriff auf Kiew mit Drohnen und Marschflugkörpern

Ukrainische Luftabwehr meldet vollen Erfolg (Archivbild) © APA/AFP/SERGEI SUPINSKY

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist Dienstagfrüh ukrainischen Angaben zufolge Ziel eines massiven russischen Angriffs aus der Luft geworden. Wie der Generalstab mitteilte, wurden die Geschoße vom Norden, Süden und Osten abgefeuert. Armee-Chef Waleri Saluschnyj sagte, dass „alle 18 Geschoße verschiedener Art abgeschossen“ worden seien. Das russische Militär wiederum gab an, bei dem Angriff ein vom Westen geliefertes Patriot-Luftabwehrsystem zerstört zu haben.

Dies sei mit einer Hyperschallrakete vom Typ Kinschal gelungen, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau über sein Nachrichtenportal Swesda mit. Die Angriffe hätten auch ukrainische Kampfeinheiten und Munitionslager zum Ziel gehabt. Zuvor hatte die Ukraine erklärt, ihre Luftabwehr habe alle Raketen abgeschossen, die Russland in der Nacht abgefeuert habe, darunter auch sechs Kinschal-Hyperschall-Raketen.

„Der Feind hat einen komplexen Angriff aus mehreren Richtungen und zu gleicher Zeit gestartet, mit Drohnen, Marschflugkörpern und wahrscheinlich ballistischen Raketen“, teilte die Militärverwaltung von Kiew im Onlinedienst Telegram mit. „Es war außergewöhnlich in der Dichte, eine Höchstzahl von Raketen in einem sehr kurzen Zeitraum.“

In einer späteren Mitteilung wurde der Abschuss aller Raketen verkündet. Neben den sechs Kinschals, die von Kampfjets abgefeuert wurden, handelte es sich um drei bodengestützte Raketen (S-400, Iskander-M) sowie neun Marschflugkörper des Typs Kalibr, die von Kriegsschiffen im Schwarzen Meer gekommen seien, meldete die Nachrichtenagentur Ukrinform. Es seien auch mehrere Aufklärungsdrohnen und Kampfdrohnen des iranischen Typs Shahed abgeschossen worden.

Trümmerteile fielen auf fünf Stadtbezirke nieder, hieß es weiter. Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, berichtete von Verletzten. „Drei Menschen wurden im Bezirk Solomjanskyj verletzt“, sagte er. Auch in einem Tierpark gingen demnach Trümmer nieder. Dabei wurde laut Klitschko kein Tier verletzt. Schäden habe es nur an Grünanlagen gegeben, die heruntergestürzten Äste von Bäumen seien entfernt worden. „Es gibt nun Anti-Stress-Maßnahmen mit den Tieren“, sagte Klitschko. Der Zoo öffne wie immer für die Besucher.

Russland dementierte indes die Angaben der Ukraine zum Abschuss moderner russischer Hyperschallraketen. Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Dienstag, Russland habe gar nicht so viele Hyperschallraketen abgefeuert wie der ukrainischen Regierung zufolge in der Nacht zuvor abgefangen worden waren. Vergangene Woche hatte die Ukraine erstmals den Abschuss einer russischen Kinschal-Hyperschallrakete gemeldet. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge war sie mit einem Patriot-Abwehrsystem abgefangen worden.

Die massiven russischen Angriffe erfolgten einen Tag nach der Rückkehr des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj von einer Rundreise, die ihn nach Italien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien geführt hatte.

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