Melania Trump macht Werbung für ihr Buch, nicht für ihren Mann

Während Donald Trump Wahlkampf macht, hat auch seine Frau Melania eine Kampagne gestartet. Doch die 54-Jährige wirbt nicht um Stimmen für ihren Mann bei der US-Präsidentschaftswahl, sondern für ihr eigenes Buch. Am 8. Oktober, genau vier Wochen vor der Wahl, sollen ihre Memoiren erscheinen. Dafür bricht die sonst so zurückhaltende ehemalige First Lady ihr für viele rätselhaftes Schweigen.

Jahrelang mied Melania Trump das Rampenlicht. Doch in den vergangenen Tagen veröffentlichte sie gleich mehrere Videos in Online-Medien. „Als Privatperson, die oft Gegenstand öffentlicher Kritik und Falschdarstellungen war, fühle ich mich verpflichtet, die Fakten zu klären“, sagt sie in einem Schwarz-Weiß-Clip mit Blick auf ihr Buch. „Ich glaube, es ist wichtig, meine Perspektive zu teilen.“

Das 256 Seiten starke Buch trägt den schlichten Titel „Melania“ und kostet 40 Dollar (36 Euro), in der signierten Version mit Fotos 250 Dollar. In der Werbung dafür spricht die 54-Jährige auch Themen an, über die sie sich zuvor nie oder kaum geäußert hat – vom Mordanschlag auf ihren Mann im Juli bis zu den antirassistischen Demonstrationen 2020 in Washington.

Selbst auf die Nacktfotos von ihr, die US-Boulevardzeitungen 2016 veröffentlichten, kommt das Ex-Model zu sprechen. „Ich stehe stolz zu meiner Arbeit als Akt-Model“, sagt sie und fragt: „Können wir die Schönheit des menschlichen Körpers nicht mehr schätzen?“

In einem weiteren Clip verurteilt die gebürtige Slowenin die Razzia der US-Bundespolizei FBI im Haus der Trumps in Florida vor zwei Jahren. Die Regierung habe damit ihre Privatsphäre verletzt.

Warum geht die als unnahbar geltende und medienscheue Melania Trump ausgerechnet jetzt an die Öffentlichkeit? Die Videos dienten vor allem dazu, ihr Buch zu vermarkten, sagt Katherine Jellison, Geschichtsprofessorin an der Ohio University. Trump wolle aber auch „ein Bild von sich als starke Frau vermitteln, die ihr Leben und ihr Schicksal selbst in der Hand hat.“ Aus diesem Grund habe sie sich auch weitgehend aus dem Präsidentschaftswahlkampf ihres Mannes herausgehalten. „Das ist Teil dieses Unabhängigkeitsprojekts“, analysiert die Historikerin, die zu Präsidentenpaaren forscht.

Melania Trump begleitete ihren Mann weder beim Gerichtsprozess im Frühjahr in New York, wo Donald Trump wegen Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin verurteilt wurde, noch zu seinen Wahlkampfauftritten. Sie widersetzt sich damit deutlich den Gepflogenheiten in der US-Politik, wo sich die Ehepartner der Kandidaten üblicherweise aktiv an der Kampagne beteiligen. Doug Emhoff beispielsweise, der Mann der demokratischen Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris, wirbt im Wahlkampf enthusiastisch für seine Frau und ist bei vielen Terminen an ihrer Seite.

Die offensichtliche Distanz zwischen Melania und Donald Trump nährt seit Jahren Spekulationen über ihre Beziehung. In einem Interview bei Fox News versuchte der Ex-Präsident kürzlich Gerüchte zu zerstreuen. „Ich glaube, dass sie ihren Ehemann liebt“, sagte er über seine Frau. „Das ist wahrscheinlich für viele Menschen die größte Überraschung, aber sie liebt ihren Ehemann.“

Am Donnerstag nun will Melania Trump Fox News ihr erstes Interview seit mehr als zwei Jahren geben. Der erzkonservative Fernsehsender rührte dafür im Vorfeld heftig die Werbetrommel: Melania werde nicht nur über ihr Buch sprechen, sondern auch über „Trumps Wahlkampfstrategie in den verbleibenden sechs Wochen vor der Wahl, die beiden versuchten Mordanschläge auf ihren Ehemann und andere aktuelle Nachrichten“.

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