Milli-Görüs-Vereine bleiben Antisemiten treu

Islamische Föderation: „Über Tote nur gut reden“

Milli Görüs hält — auch in Oberösterreich — das Andenken an den Antisemiten und Islamisten Erbakan hoch.

Er hat Zeit seines Leben gegen die seiner Meinung nach schon seit 5700 Jahren währende jüdische Weltherrschaft und für einen islamischen Staat im Weltmaßstab gekämpft — trotzdem oder vielleicht auch deswegen wird Necmettin Erbakan von seinen Anhängern noch 12 Jahre nach seinem Tod vergöttert.

Auch in Österreich hat der türkische Ex-Premier und Gründer der Milli-Görüs-Bewegung eine große Fangemeinde in der türkischen Community. Zum Ausdruck kommt das jedes Jahr rund um Erbakans Todestag am 27. Februar.

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Die von Köln aus weltweit agierende Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) organisierte auch heuer aus diesem Anlass Gedenkveranstaltungen, in denen die „Pioniere“ der Organisation — allen voran eben Erbakan — gewürdigt werden.

Die IGMG gedachte, wie es in einem Facebook-Post heißt, „mit Gnade und Dankbarkeit dem Gründer und Vordenker der Milli Görüs, Wissenschaftler und Politiker Prof. Dr. Necmettin Erbakan, welcher sich lebenslang für den Frieden der gesamten Menschheit eingesetzt hat“.

In Österreich tritt die von deutschen Staatsschützern als „verfassungsfeindliche Gruppierung“ gelistete IGMG als Islamische Föderation (IF) auf. Diese organisierte rund um den Todestag Gedenkveranstaltungen in Traun und Hallein — geleitet vom Linzer IF-Vorsitzenden und Religionslehrer Murat Baser.

Milli Görüs hält — auch in Oberösterreich — das Andenken an den Antisemiten und Islamisten Erbakan hoch. © Facebook (Screenshot)

Auch der in Sattledt residierende Ableger der türkischen Islamisten-Partei „Saadet“ gedachte „unserem Lehrer Erbakan mit Gnade und Dankbarkeit“. „Saadet“ ist ebenfalls eine Erfindung Erbakans, dessen antisemitisch aufgeladene Schriften eine Milli-Görüs-Buchhandlung in Wien vertreibt, gegen die die Staatsanwaltschaft seit mehr als einem Jahr wegen judenfeindlicher Werke im Angebot ermittelt.

IF-Vorsitzender Abdi Tasdögen bestätigt auf VOLKSBLATT-Anfrage die zahlreichen Gedenkveranstaltungen: „Wie in den letzten Jahren wurden diese Veranstaltungen durchgeführt. Auch in der Zukunft werden wir an diesen Gedenkveranstaltungen festhalten“, so Tasdögen, der wie mehrere andere IF-Funktionäre im Bildungswesen arbeitet — bei der Bildungsdirektion Vorarlberg als Fachinspektor für den islamischen Religionsunterricht.

Um eine kritische Würdigung des Gründervaters geht es allerdings ausdrücklich nicht. Tasdögen: „Bei Gedenkveranstaltungen für Menschen, die zu ihrem Schöpfer zurückgekehrt sind, werden ihre Dienste für die Religion, Muslime und Menschheit gewürdigt. Außerdem spricht man in unserer Glaubenspraxis (auch in anderen Glauben ist es so) nur gut über tote Menschen.“

Von Manfred Maurer

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