Mindestens zwei Tote bei russischem Angriff in der Ukraine

In der Ukraine sind bei einem russischen Angriff auf die Stadt Nikopol im Südosten des Landes nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Wie Regionalgouverneur Serhij Lysak am Donnerstag in den Onlinenetzwerken mitteilte, wurden ein 62-jähriger Mann und eine 65-jährige Frau durch russisches Artilleriefeuer getötet. Auf von Lysak veröffentlichten Bildern waren ein brennendes Haus sowie mehrere beschädigte Gebäude zu sehen.

Die Stadt Nikopol ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs regelmäßig im Visier russischer Streitkräfte. Sie liegt in der südöstlichen Region Dnipropetrowsk am linken Ufer des Flusses Dnipro. Der Fluss trennt die von Russland und die von der Ukraine kontrollierten Gebiete.

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Darüber hinaus wurde die Ukraine erneut mit nächtlichen Drohnenangriffen überzogen. Die ukrainische Luftabwehr zerstörte nach eigenen Angaben 17 der insgesamt 20 von Russland gestarteten Drohnen, hauptsächlich über der südlichen Region Odessa. In der angrenzenden Region Mykolajiw habe eine Drohne ein zweistöckiges Gebäude getroffen, teilten die Rettungsdienste im Onlinekanal Telegram mit. Verletzt wurde demnach niemand.

Die Ukraine wird fast jede Nacht aus Russland angegriffen, die Schwarzmeerregion ist dabei besonders oft im Visier russischer Truppen. Das russische Bombardement zielt auf wichtige Infrastruktur, etwa Elektrizitätswerke.

Anfang der Woche sind in der Ukraine zwei Wasserkraftwerke durch einen russischen Drohnenangriff so schwer beschädigt worden, dass sie komplett ausfielen. „Bis heute ist die gesamte Wasserkraftanlage von verheerenden Schäden betroffen“, erklärte der staatliche Energiekonzern Ukrhydroenergo auf dem Kurzmitteilungsdienst Telegram. Es seien erhebliche finanzielle Mittel und Anstrengungen erforderlich, um die Schäden zu reparieren und den Betrieb wiederherzustellen.

Die russischen Streitkräfte haben im März und April massiv die ukrainische Energieinfrastruktur angegriffen. Die Ukraine, die vor Beginn der russischen Invasion ein Nettoexporteur von Strom war, muss nun ihre Einfuhr erhöhen. Sie solle am Donnerstag auf 16.699 Megawattstunden gegenüber Mittwoch verdoppelt werden, teilte das Energieministerium in Kiew mit. „Heute wurden auf Ersuchen der Ukraine bereits Notstromlieferungen aus Polen, Rumänien und der Slowakei geleistet.“ Auch während der abendlichen Spitzenzeiten beim Stromverbrauch gebe es Nothilfe.

Bei einem ukrainischen Luftangriff auf die russische Region Belgorod sind unterdessen nach russischen Angaben mindestens acht Menschen verletzt und zahlreiche Häuser und Autos beschädigt worden. Unter den Verletzten sei auch ein elfjähriges Mädchen, das ins Spital gebracht worden sei, teilte der Gouverneur der an die Ukraine grenzenden Region am Donnerstag mit.

Zwei russische Ölanlagen wurden am Donnerstag durch Drohnenangriffe beschädigt. In der Stadt Salawat am Ural wurde die Raffinerie Gazprom Neftechim Salavat getroffen, wie der Vorsitzende der Teilrepublik Baschkortostan, Radij Chabirow, mitteilte. An einem Teil der Anlage sei Rauch zu sehen, sagte er der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Nach Angaben örtlicher Rettungskräfte wurde eine Pumpstation des Werks beschädigt.

Ob die angreifende Drohne aus der Ukraine kam, wurde von offizieller russischer Seite nicht gesagt. Salawat liegt etwa 1.400 Kilometer Luftlinie von den nächsten möglichen Startplätzen in der Ukraine entfernt. Das von Russland seit mehr als zwei Jahren mit Krieg überzogene Land hat die Reichweite seiner Drohnen aber in den vergangenen Monaten stark erhöht. Es gab bereits eine Reihe von Attacken gegen Ölanlagen tief im russischen Hinterland.

Beim Brand in einem Öllager nahe der Stadt Anapa an der russischen Schwarzmeerküste gingen die Behörden von einem ukrainischen Drohnenangriff aus. Etwa sechs anfliegende Kampfdrohnen seien nachts abgefangen worden, aber einige von ihnen seien auf das Tanklager gefallen. Es brach ein Brand aus, der gegen Mittag unter Kontrolle gebracht wurde. Mehrere Tanks seien beschädigt worden. Von Anapa beträgt die Entfernung in ukrainisch kontrolliertes Gebiet etwa 370 Kilometer.

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