Bei einem ukrainischen Angriff auf die südrussische Region Belgorod sind nach offiziellen Angaben mindestens fünf Menschen verletzt worden. Wie Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mitteilte, sind auf einem Straßenabschnitt zwischen Belgorod und Schebekino mehrere Granaten eingeschlagen. Dabei seien vier Menschen verletzt und mehrere Fahrzeuge beschädigt worden. Im nahe gelegenen Dorf Wosnesenkowka wurde eine Frau verletzt, als eine Drohne ein Privathaus traf.
Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. Russland greift regelmäßig auch zivile Ziele im Nachbarland an. Eine der am häufigsten beschossenen Städte ist dabei die ukrainische Großstadt Charkiw, nur etwa 30 Kilometer von der Grenze entfernt. Die ukrainische Artillerie und Drohnen der Streitkräfte wiederum nehmen immer wieder über die Staatsgrenze hinweg Ziele in der südrussischen Region Belgorod ins Visier. Russland hatte im Sommer eine Offensive gegen Charkiw mit dem erklärten Ziel lanciert, eine Pufferzone zu schaffen. Doch die russischen Angriffe blieben wenige Kilometer hinter der Grenze stecken.
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Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut großflächig mit Drohnen angegriffen. Insgesamt seien etwa 70 der unbemannten Flugobjekte gestartet worden, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf seinem Telegramkanal. Demnach waren Objekte in den Gebieten Tscherkassy, Schytomyr, Winnyzja, Odessa, Sumy, Dnipropetrowsk, Poltawa, Cherson, Charkiw, Donezk, aber auch rund um die Hauptstadt Kiew Ziel der Attacken.
Die Mehrzahl der Angriffe sei abgewehrt worden, teilte er mit – forderte allerdings zugleich erneut eine weitere Stärkung der Flugabwehr. Die ukrainische Luftwaffe selbst meldete den Abschuss von 72 der insgesamt 76 gestarteten Drohnen. Über die Folgen des Angriffs machte die Luftwaffe keine Angaben.
Größere Schäden wurden vor allem aus der Schwarzmeerregion Odessa gemeldet. In einem Vorort der Gebietshauptstadt seien durch Drohnentrümmer mehrere Gebäude, darunter auch ein Wohnhaus beschädigt worden, schrieb Militärgouverneur Oleh Kiper auf Telegram. Im Landkreis Ismajil, über den die Ukraine Teile ihres Getreides verschifft, wurden demnach Lagergebäude getroffen.
Auch in Kiew gingen Behördenangaben zufolge mehrere Trümmerteile nieder. Getroffen worden sei ein städtisches Unternehmen, ein Brand sei aber nicht ausgebrochen, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko.
Im Osten der Ukraine eroberte indes die russische Armee nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf. „Der Ort Jelannoe Perwoe (Jelanne Perche auf Ukrainisch) wurde befreit“, gab das Moskauer Verteidigungsministerium am Samstag bekannt. Der kleine Ort liegt im Gebiet der für die Ukraine logistisch wichtigen Stadt Pokrowsk, die durch den russischen Vormarsch bedroht ist.
Die russische Armee ist in der Region Donezk in den vergangenen Wochen rasch vorgerückt. Regelmäßig berichtet sie von der Einnahme weiterer Orte in der ostukrainischen Region.
Die Ukraine, die im Osten des eigenen Landes in der Defensive ist, hatte am 6. August ihrerseits einen Angriff auf die russische Grenzregion Kursk gestartet. Mehrere hundert Quadratkilometer russischen Territoriums wurden Kiew zufolge erobert. Dadurch hoffte die Ukraine, Russland zum Abzug von Truppen aus der Region Donezk zwingen und so den russischen Vormarsch dort stoppen zu können.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte erst kürzlich erneut betont, dass das Hauptziel der russischen Armee die Eroberung der industriell wichtigen Donbass-Region sei, zu der Donezk zählt.