Kiew wehrt Welle russischer Raketenangriffe ab

Russische Angriffe in mehreren Teilen der Ukraine © APA/AFP/OLEKSANDR GIMANOV

Die ukrainische Armee hat in der Nacht auf Donnerstag laut eigenen Angaben eine weitere „beispiellose“ Welle von russischen Luftangriffen auf Kiew und andere Regionen abgewehrt. Luftabwehreinheiten hätten 29 der 30 von Russland abgefeuerten Marschflugkörper zerstört und vier Drohnen abgeschossen, so die ukrainische Luftwaffe am Donnerstag. Laut dem Verteidigungsministerium in Kiew hatten russische Streitkräfte die Marschflugkörper aus verschiedenen Richtungen abgefeuert.

„Eine Serie von Luftangriffen auf Kiew, von beispielloser Stärke, Intensität und Vielfalt, geht weiter“, erklärte Serhij Popko, Chef der Zivil- und Militärverwaltung von Kiew. Es handle sich um den „neunten Luftangriff in Folge auf die Hauptstadt seit Anfang Mai“, erklärte die Zivil- und Militärverwaltung.

Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates der Ukraine wertete die wiederholten russischen Angriffe auf ukrainische Großstädte als Zeichen der Verzweiflung Moskaus. „Kiew bleibt Kremlchef Wladimir Putins manisches und unerreichbares Ziel“, twitterte Olexij Danilow am Donnerstag. „Sinnlose und kostspielige Angriffe auf die Hauptstadt sind für den Kreml notwendig, um den Grad der patriotischen Hysterie im Land zu erhöhen.“

Nach Meinung Danilows machen sich die russischen Misserfolge an den Fronten der Ukraine in der Bevölkerung Russlands bereits bemerkbar: „In Russland entwickelt sich angesichts des Scheiterns der Offensive und der Rückschläge an der Front ein Prozess der Verzweiflung und Frustration gegenüber den Behörden.“

In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer wurde bei einem Angriff auf ein Industriegelände ein Mensch getötet. Zwei weitere Menschen wurden verletzt, wie die Militärverwaltung in der Region mitteilte. Laut Ukrinform kam bei Angriffen in der Region Donezk eine Person ums Leben, eine weitere Person wurde verletzt.

Nach Angaben der Armee gab es zudem Angriffe mit Marschflugkörpern in der Region Winnyzja im Landesinneren. Örtliche Medien berichteten über Explosionen in Chmelnyzkyj etwa hundert Kilometer weiter westlich.

Im Raum der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut erzielten die ukrainischen Truppen weitere Geländegewinne. „Es gelang innerhalb eines Tages, zwischen 150 und 1.700 Metern voran zu kommen“, erklärte der Sprecher der Armeegruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, am Donnerstag im ukrainischen Fernsehen. Dies sei trotz der russischen Überlegenheit an Soldaten, Munition und Technik gelungen. Konkretere Ortsangaben machte er nicht.

Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, bestätigte den ukrainischen Vorstoß. Nördlich von Bachmut seien ukrainische Einheiten knapp 600 Meter vorgestoßen. „Gebt die Siedlung Sacco und Vanzetti nicht auf“, wandte sich der 61-Jährige an die russische Armeeführung.

Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ist unterdessen Donnerstagfrüh nach Angaben der Bahn „durch die Einmischung Außenstehender“ ein Güterzug entgleist. „Verletzte gibt es nicht. Eine Gefahr für die Umwelt besteht nicht“, hieß es auf dem Telegram-Kanal der Krim-Eisenbahn. Nach Angaben des Moskauer Statthalters auf der Halbinsel, Sergej Aksjonow, kippten mehrere mit Getreide beladene Waggons um. Die Sicherheitsdienste ermittelten dazu. Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen über eine Explosion, die dem Entgleisen vorangegangen sei.

In der Region Belgorod im Südwesten Russlands wurden nach Berichten der regionalen Verwaltung mindestens zwei Menschen durch ukrainischen Artilleriebeschuss getötet. Eine weitere Person sei bei dem Angriff auf das Dorf Nischneje Beresowo unweit der Grenze zur Ukraine schwer verletzt worden, berichtete die russische Staatsagentur Tass am Donnerstag unter Berufung auf Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

In der Region hat es in den vergangenen Monaten mehrmals Berichte über ukrainische Angriffe über die Grenze hinweg gegeben. Russland führt seit Februar vergangenen Jahres einen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine.

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