Papst übernimmt Vorsitz von“Friedensarena“ in Verona

Papst Franziskus bei Diskussionsveranstaltung in der Arena von Verona © APA/AFP/MARCO BERTORELLO

Der Papst ist am Samstag zu einem eintägigen Besuch in der norditalienischen Stadt Verona eingetroffen. Dort besuchte Franziskus die weltberühmte Arena. Wo normalerweise Opernstars auftreten, übernahm der Papst den Vorsitz einer Diskussionsveranstaltung namens „Friedensarena“, in der Vertreter aus Kirche und Gesellschaft sich Themen wie Abrüstung und Migration widmen. Diese Themen sind auch Schwerpunkte in Franziskus‘ Pontifikat.

In der Arena kam es zu einem langen Applaus, als Papst Franziskus auf der Bühne zwei Angehörige von Opfern des Nahost-Konflikts auf israelischer und palästinensischer Seite umarmte, die davor gesprochen hatte. „Ich glaube, dass angesichts des Leidens dieser beiden Brüder, das das Leiden zweier Völker ist, nichts gesagt werden muss. Diese Menschen hatten den Mut, sich gegenseitig zu umarmen. Und das ist nicht nur Mut, es ist ein Zeugnis des Friedenswillens, ein Projekt für die Zukunft“, sagte Franziskus.

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Nach seiner Ankunft mit dem Hubschrauber traf das katholische Kirchenoberhaupt im Heimstadion des Fußballvereins Hellas Verona mit den geistlichen und politischen Vertretern der Stadt zusammen. Danach kam es zu Begegnungen mit Priestern sowie mit Kindern und Jugendlichen rund um die Basilika San Zeno. Die ehemalige Abteikirche ist eines der bedeutendsten Gotteshäuser von Verona, der heilige Zeno ist Schutzpatron der Stadt.

Zu Beginn des Besuches segnete der Papst eine zehn Meter große Statue aus Bronze und Stahl, die auf dem zentralen Platz San Zeno aufgestellt wurde. Die Skulptur mit dem Titel „Die Umarmung“ ist ein Werk des Bildhauers Roberto Brizzi und wiegt 4,5 Tonnen. In den kommenden Wochen wird die Statue nach Jerusalem transportiert, wo sie auf dem Dach des „Palastes der Kustodie“ vor der alten Stadtmauer aufgestellt und mit einer Innenbeleuchtung in Szene gesetzt werden soll. Das Projekt wurde von der Vereinigung „Ein Kreuzweg für Jerusalem“ initiiert.

Der Papst erinnerte an das in Verona spielende Werk „Romeo und Julia“. William Shakespeares Genie sei von der Schönheit der Stadt inspiriert worden, um den Menschen die gequälten Wechselfälle zweier Liebender zu erzählen, die durch den Hass ihrer jeweiligen Familien behindert worden seien. In Anlehnung daran sollten sich Christen dazu verpflichten, überall Liebe zu säen, denn heute gebe es so viel Hass in der Welt. „So sollt ihr euch Verona erträumen: als Stadt der Liebe – nicht nur in der Literatur, auch im Leben“, so der Papst Franziskus am Ende seiner Ansprache an Priester, Ordensmänner und -frauen während des Treffens in der Basilika von San Zeno.

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Nach der Diskussionsveranstaltung in der Arena besuchte Franziskus das Gefängnis der Stadt und aß mit mehreren Insassen zu Mittag. Der Papst hatte in diesem Jahr bereits zwei weitere Gefängnisse besucht, in Rom und in Venedig. Danach zelebrierte er eine Messe in Veronas Fußballstadion.

Der Papst plant weitere Kurzreisen. Mitte Juni will Franziskus am G7-Treffen in Apulien teilnehmen und im Juli Triest besuchen. Bestätigt ist weiter eine 12-tägige Reise nach Ostasien und in den Pazifikraum. Derzeit noch im Gespräch sind Besuche im belgischen Löwen und im Heimatland Argentinien sowie eine Ansprache vor den Vereinten Nationen in New York.

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