Der russische Machthaber Wladimir Putin will im US-Präsidentschaftswahlkampf als Unterstützer der Demokratin Kamala Harris angesehen werden. US-Präsident Joe Biden habe seinen Wählern empfohlen, Harris zu unterstützen – „also werden wir sie auch unterstützen“, sagte der Ex-Geheimdienstler am Donnerstag bei einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok. Dem Republikaner Donald Trump warf er vor, als Präsident zahlreiche „Beschränkungen und Sanktionen“ gegen Russland verhängt zu haben.
Harris werde im Falle ihrer Wahl im November „vielleicht davon Abstand nehmen, solche Dinge zu tun“, sagte Putin mit Blick auf die US-Sanktionen. Putins Aussage ist wenig glaubwürdig, gilt er doch als Sympathisant Trumps. Nach US-Geheimdiensterkenntnissen hatte es bei den vergangenen beiden Wahlen jeweils russische Einflussversuche zugunsten des Republikaners gegeben.
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Über dessen Rivalin Harris sagte Putin nun: „Sie lacht so ansteckend.“ Dies sei ein Zeichen dafür, dass „mit ihr alles in Ordnung ist“. Putin hob damit jene Charaktereigenschaft der Demokratin hervor, die ihre Gegner negativ thematisieren. Trump selbst versuchte Harris jüngst in die Nähe Russlands zu rücken, indem er sie bevorzugt „Comrade Kamala“ (Genossin Kamala) nennt.
Putin äußerte sich, nachdem die US-Regierung Russland eine Einmischung in die bevorstehende Wahl vorgeworfen hatte. Die USA belegten am Mittwoch mehrere Personen und Organisationen mit Sanktionen, darunter Vertreter des staatlichen russischen Senders RT (früher Russia Today), wie das Finanzministerium und Justizminister Merrick Garland in Washington mitteilten. Garland sagte, der innere Kreis rund um Putin habe russische PR-Firmen angewiesen, „Desinformation und staatlich geförderte Narrative als Teil einer Kampagne zur Beeinflussung der US-Präsidentschaftswahlen 2024 zu fördern“. Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa drohte am Donnerstag mit Vergeltung. „Es wird eine Antwort geben“, sagte sie.
Nach Ansicht der US-Geheimdienste setzte sich Russland bei der Wahl 2020 für den Republikaner Trump ein und bemühte sich, dem Demokraten Biden zu schaden. Moskau habe den Ausgang der Wahl beeinflussen und Unfrieden im Land säen wollen, hieß es in einem veröffentlichten Geheimdienst-Bericht. Auch seinen überraschenden Wahlsieg über die Demokratin Hillary Clinton bei der Wahl 2016 hatte der Republikaner russischen Einflussversuchen mit zu verdanken. Die Enthüllungsplattform WIkiLeaks hatte kurz vor dem Urnengang Tausende gestohlene E-Mails aus Clintons Wahlkampfteam veröffentlicht, was negative Berichterstattung über die Demokratin zur Folge hatte. Einem Bericht des US-Senats zufolge wurden diese Aktivitäten von Kreml-Chef Putin selbst geleitet.
US-Präsident Biden hat sich mehrfach sehr kritisch über Putin geäußert. So bejahte er in einem Interview im Jahr 2021 die Frage, ob er Putin für einen „Killer“ halte – Russland zog daraufhin vorübergehend seinen Botschafter aus Washington ab. Aus dem Kreml hieß es, das bilaterale Verhältnis zwischen Moskau und Washington sei auf einem Tiefpunkt. Hingegen lobte Trump den Kreml-Chef immer wieder in höchsten Tönen. „Ich mag Putin, er mag mich“, erklärte der damalige Präsident im Jahr 2020.