Rückhalt Putins in der Bevölkerung schwindet

Russen mehrheitlich für Friedensgespräche

Russlands Präsident Wladimir Putin beschwor in seiner Neujahrsbotschaft die Fortsetzung des Krieges in der Ukraine. Aber in Umfragen sind mehr Russen (50 Prozent) für Friedensverhandlungen als für weitere Kämpfe (40 Prozent).

Das Meinungsforschungsinstitut Lewada hat in einer repräsentativen Studie im Dezember auch ermittelt, dass 21 Prozent der Befragten die Kampfhandlungen in der Ukraine nicht unterstützen. Anhaltend groß ist aber der Anteil der Unterstützer mit 71 Prozent. Diese Werte sind seit Kriegsbeginn am 24. Februar kaum verändert.

Soziologen weisen darauf hin, dass es wegen der allgemeinen Einschüchterung durch die Behörden und der Manipulation durch das Staatsfernsehen schwer ist, wahrheitsgemäße Antworten zu erhalten.

Angesichts zahlreicher Niederlagen im Krieg nehmen viele Russen Putin inzwischen nicht mehr als starken Anführer war. Der Verzicht auf die Jahrespressekonferenz und die Rede zur Lage der Nation lassen darauf schließen, dass er keine Antworten auf drängende Fragen hat. Gleichwohl attestieren unabhängige Experten Putin Macht- und Kontrollverlust, der Präsident steht zudem im Ruf, den Kontakt zur Realität verloren zu haben.

Russland habe sich mit dem Krieg völlig übernommen, bilanziert die Politologin Tatjana Stanowaja. Die Expertin sieht die Gefahr der Selbstzerstörung Russlands, aber auch die Hoffnung, dass dann etwas Neues entstehen könne.

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