Acht Tote bei russischem Drohnenangriff auf Charkiw

Nach zwei russischen Drohnenangriffen auf die Millionenstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine ist die Zahl der Toten gestiegen. Nach Angaben ukrainischer Behörden kamen insgesamt acht Menschen ums leben, mindestens zehn wurden verletzt. Bei einem der Angriffe wurden in der Nacht sieben Menschen getötet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schloss angesichts der Gerüchte um eine bevorstehende russische Offensive auf Charkiw eine Eroberung der Metropole aus.

„Charkiw ist heute geschützt“, sagte Selenskyj in einem am Samstag im Fernsehen ausgestrahlten Interview. Er räumte ein, dass die Stadt weiter anfällig gegen Luftangriffe sei, doch für die Verteidigung des Gebiets am Boden sei er absolut zuversichtlich. Seinen Angaben nach sind die von der Ukraine gebauten Befestigungsanlagen nicht nur in Charkiw, sondern auch in weiten Teilen des Front- und Grenzgebiets weitgehend fertig.

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Der erste Angriff auf Charkiw ereignete sich im nördlich gelegenen Stadtbezirk Schewtschenkiwskyi, teilte Bürgermeister Ihor Terechow am Samstag im Onlinedienst Telegram mit. Dabei wurden mindestens neun Hochhäuser, drei Wohnheime, mehrere Verwaltungsgebäude, ein Geschäft, eine Tankstelle und Autos beschädigt, sagte Terechow. Später am Samstag wurde bei einem zweiten Angriff ein weiterer Zivilist in Charkiw getötet. Bei einem weiteren Angriff auf das Dorf Danyliwka vor den Toren von Charkiw wurde laut Polizei niemand verletzt.

Auf von der Polizei im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Fotos waren mehrere Brände in zivilen Bereichen zu sehen, darunter in der Nähe eines Hochhauses mit Wohnungen. Nach Angaben der ukrainischen Behörden wurden mehrere Gebäude durch russische Angriffe beschädigt, darunter Wohnblöcke und eine Tankstelle.

Selenskyj forderte von den Verbündeten außerdem erneut mehr militärisches Material zur Verteidigung des Landes. Wenn Russland die Ukraine weiterhin jeden Tag so angreife, wie es das im März getan habe, „könnten uns die Raketen ausgehen, und die Partner wissen das“, sagte Selenskyj im ukrainischen Fernsehen. Für den Moment sei sein Land ausreichend für die Luftverteidigung ausgerüstet, müsse aber auswählen, was zu schützen sei. Für einen vollständigen Schutz seien 25 Raketenabwehr-System vom Typ Patriot erforderlich. Selenskyj sagte zudem, er glaube immer noch, dass der US-Kongress ein dringend benötigtes Hilfspaket für die Ukraine verabschieden werde.

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Die Ukraine wehrt seit mehr als zwei Jahren einen russischen Angriffskrieg ab. Dabei beschießt das russische Militär auch regelmäßig das ukrainische Hinterland mit Drohnen und Raketen. Russland werde auch weiter die zivile Infrastruktur, speziell Objekte der Energieversorgung attackieren, sagte Selenskyj. Natürlich versuche die Ukraine, diese Anlagen mit der eigenen Flugabwehr zu schützen. „Aber es gibt Raketen, gegen die diese Verteidigungssysteme leider nichts ausrichten können“, sagte Selenskyj.

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