
Russland will die Luftabwehr rund um das besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der Ukraine verstärken. Dies kündigt der Chef der separatistischen Zivilverwaltung in der Region, Jewgeni Balizky, laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti an. Europas größtes Akw laufe normal, die beschädigten Stromverbindungen seien repariert worden. Zuletzt hatten Moskau und Kiew einander mehrfach vorgeworfen, das Kraftwerksgelände zu beschießen.
Im Zuge der Kampfhandlungen um das ukrainische Atomkraftwerk ist nach Kenntnis des deutschen Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) bisher keine radioaktive Strahlung ausgetreten. „Es liegen keine Hinweise vor, dass in der Ukraine radioaktive Stoffe freigesetzt worden sein könnten“, erklärt das Bundesamt gegenüber den Zeitungen der „Funke Mediengruppe“. Laut BfS bewegten sich alle vorliegenden radiologischen Messwerte „im normalen Bereich“.
„Das BfS sieht keine akute Gefahr einer Freisetzung von radioaktiven Stoffen, teilt aber die Sorge um einen dauerhaft sicheren Betrieb des AKW Saporischschja“, hieß es aus der von Präsidentin Inge Paulini geleiteten Behörde weiter.
Das österreichische Klimaschutzministerium hatte am Samstag mitgeteilt, für Österreich bestehe derzeit keine Gefahr. Die Strahlenfrühwarnsysteme in der Ukraine und in Österreich zeigten demnach keine erhöhten Messwerte.
Russland hat unterdessen nach britischen Angaben am Wochenende vor allem seine Stellungen im Süden der Ukraine verstärkt. Gleichzeitig habe es seine Angriffe in der östlichen Donezk-Region aufrecht gehalten, teilt das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienste mit. In den vergangenen 30 Tagen sei Moskaus Achse im östlichen Bereich des ukrainischen Donbass am erfolgreichsten gewesen, auch wenn Russland dort nur etwa zehn Kilometer vorangekommen sei.
In anderen Donbass-Sektoren, in denen Russland einen Durchbruch versucht habe, hätten die Streitkräfte im selben Zeitraum nicht mehr als drei Kilometer Boden gutgemacht. Das sei „ziemlich sicher weniger als geplant“.
Die Ukraine hat am Dienstag von massivem russischen Beschuss an der Frontlinie im Osten des Landes berichtet. Es gebe schwere Kämpfe in Orten in der Nähe der Stadt Donezk, sagte der Gouverneur der gleichnamigen Region, Pawlo Kyrylenko, im ukrainischen Fernsehen. „Die Lage ist angespannt – an der gesamten Frontlinie wird ständig geschossen.“ Es gebe auch viele Luftangriffe. „Der Feind hat keinen Erfolg. Die Region Donezk hält Stand“, betonte Kyrylenko.