Streit um saudisches Olympia-Dorf in Paris am Grab von Napoleon

Der Pariser Prachtbau Hôtel des Invalides ist zum Mittelpunkt eines ungewöhnlichen Streits geworden: Ausgerechnet Saudi-Arabien hat sich den Bau in der Nähe Napoleon-Grabes ausgesucht, um dort während der Sommerspiele 2024 sein olympisches Dorf einzurichten. Das dürfte ordentlich Geld in die Kassen spülen — aber eine so augenfällige Präsenz eines Landes, in dem Menschen hingerichtet und Frauen und Migranten diskriminiert werden, stößt auf Widerstand. „Saudi-Arabien stellt wegen des Respekts der Menschenrechte ein besonderes Problem dar“, sagte die konservative Abgeordnete Nathalie Serre, die Mitglied des Verteidigungsausschusses ist. Aber auch ein anderes Land wäre nicht willkommen, fügte sie hinzu. „Es gibt Dinge, die man nicht verscherbeln sollte, und das Hôtel des Invalides gehört dazu.“

Die imposante Anlage war im 17. Jahrhundert von König Ludwig XIV. in Auftrag gegeben worden, um dort kriegsversehrte Soldaten zu beherbergen. Auch heute sind in einem Teil des Gebäudes noch verletzte Soldaten untergebracht. Außerdem befinden sich dort mehrere Museen.

Das französische Verteidigungsministerium betonte, dass die Entscheidung noch nicht gefallen sei. Saudi-Arabien habe die „sehr strengen Bedingungen“ noch nicht akzeptiert, zu denen etwa die Sicherheit und der Respekt vor dem ehrwürdigen Charakter des Ortes zählten. Die Bewohner des Hôtel des Invalides dürften zudem nicht gestört werden. Und schließlich sollten die Einnahmen durch die Vermietung während der Olympischen Spiele den Einrichtungen des Hôtel des Invalides zugute kommen.

Deutschland hat sich übrigens seinen Treffpunkt während der Sommerspiele längst ausgesucht: Das Deutsche Haus richtet sich im Rugbystadion Stade Jean Bouin ein, einer Arena in der Nähe des Parc de Princes und dem Stadion Roland-Garros, wo die Wettkämpfe im Fußball und Rollstuhl-Tennis stattfinden.

Die mobile Version verlassen