Ukraine: Erste Opfer bei Gefechten mit Nordkoreanern

Bei Gefechten zwischen ukrainischen und nordkoreanischen Soldaten im russischen Grenzgebiet hat es Angaben aus Kiew zufolge erste Opfer gegeben. „Ja, es gibt bereits Verluste. Das ist eine Tatsache“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf einer Pressekonferenz in Budapest, ohne Details zu nennen. Seinen Worten nach sind einige der 11.000 nordkoreanischen Soldaten im russischen Grenzgebiet Kursk in Kämpfe mit der ukrainischen Armee verwickelt.

Selenskyj bezeichnete den Einsatz von Nordkoreanern durch Moskau als „neue Welle der Eskalation“ und forderte den Westen erneut zu einer Reaktion in Form einer Freigabe von weitreichenden Waffen gegen Ziele in Russland auf. „Ich halte das für gerade den Moment, in dem man das tun muss“, betonte der Staatschef.

Sollte eine Reaktion ausbleiben, dann werde der Kreml ein noch größeres Kontingent an Nordkoreanern einsetzen, meinte Selenskyj. „Denn (der russische Präsident Wladimir) Putin schaut immer darauf, welche Reaktion der Welt es gibt“, sagte er. Aktuell reagiere die Welt nicht ausreichend.

Seit mehreren Wochen warnt die Ukraine vor einem Einsatz nordkoreanischer Soldaten auf russischer Seite. Die USA und Südkorea hatten die Anwesenheit der Nordkoreaner in Russland bestätigt. Die Ukraine wehrt sich seit über zweieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion.

Bei nächtlichen Angriffen aus der Luft sind in der Ukraine mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Über der Hauptstadt Kiew seien mehr als 30 russische Drohnen abgeschossen worden, die herabfallenden Trümmer hätten jedoch in mehreren Stadtteilen Zerstörungen angerichtet und Brände ausgelöst, teilte die Militärverwaltung Kiews bei Telegram mit. Zwei Menschen seien verletzt worden. Getroffen wurden u.a. mehrere Wohnhäuser, ein Restaurant und eine medizinische Einrichtung.

Schwere Zerstörungen richteten russische Luftangriffe mit Gleitbomben in der Ortschaft Jampil im nordostukrainischen Gebiet Sumy an. Eine 33-jährige Frau kam laut Behörden durch die Angriffe ums Leben, eine weitere Frau wurde verletzt. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen Kriegsverbrechen eingeleitet. Die Bomben seien gegen die zivile Infrastruktur der Siedlung städtischen Typs eingesetzt worden, heißt es.

In der südukrainischen Stadt Cherson am Dnipro ist laut Militärgouverneur Olexander Prokudin durch russischen Beschuss eine Person ums Leben gekommen. Eine 58-Jährige wurde zudem schwer verletzt aus den Trümmern geborgen.

Die Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine war ebenso einmal mehr Ziel russischer Angriffe. Die Schwarzmeermetropole sei mit Drohnen attackiert worden, teilte Militärgouverneur Oleh Kiper mit. Dabei wurden seinen Angaben nach ein Hochhaus beschädigt und mehr als ein Dutzend Fahrzeuge zerstört. Ein Mann habe leichte Verletzungen davongetragen. Fünf weitere Menschen seien durch den Schock in psychologischer Behandlung, schrieb er.

Der Sekretär des russischen Nationalen Sicherheitsrats, Sergej Schoigu, rief unterdessen den Westen zu Verhandlungen über ein Ende des Kriegs in der Ukraine auf. Der Kriegsverlauf sei nicht zugunsten der Ukraine, sagt Schoigu der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Der Westen solle dies akzeptieren und über ein Ende des Konflikts verhandeln.

„Jetzt, da die Situation auf dem Kriegsschauplatz nicht zugunsten des Kiewer Regimes ist, steht der Westen vor einer Wahl: Entweder er finanziert das Regime weiter und vernichtet die ukrainische Bevölkerung. Oder er erkennt die aktuellen Realitäten an und beginnt Verhandlungen“, wird Schoigu bei einem Treffen der Vorsitzenden der Sicherheitsräte der Länder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten in Moskau zitiert.

Europa müsse angesichts der Bedrohung durch Russland dringend eine Politik des „Friedens durch Stärke“ verfolgen, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf dem Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Budapest. Zugeständnisse an den russischen Präsidenten Wladimir Putin seien für die Ukraine inakzeptabel und für Europa selbstzerstörerisch. Er betont, es sei Sache der Ukraine zu bestimmen, was gemacht und was nicht gemacht werde, um den Krieg zu beenden.

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