Trump vs. Thunberg: Das Duell von Davos

US-Präsident wettert gegen „Propheten der Apokalypse — Klima-Ikone: „Unser Haus brennt“

Es gab zwar kein direktes Zusammentreffen der beiden, zum Duell der Worte kam es aber sehr wohl: Greta Thunberg, schwedische Ikone des Klimaschutzes, und Donald Trump, amerikanisches Idol der Klimawandelleugner, hatten am Dienstag ihre Auftritte beim Weltwirtschaftsforum in Davos.

Der dem Start des Amtsenthebungsverfahrens in Washington entflohene US-Präsident war auch als Wahlkämpfer unterwegs, ehe er sich die Thunberg-Fraktion vornahm. Ein vor dem Abflug abgesetzter Tweet gab schon ein Vorahnung auf das, was Trump in Davos zum Besten geben würde: „Wir sind jetzt bei WEITEM die NUMMER EINS im Universum.“

„Amerika wächst und gedeiht, und ja: Amerika gewinnt wieder wie niemals zuvor“, sagte er zum Auftakt seiner Rede – später drohte er übrigens wieder einmal der EU mit der Einführung von Strafzöllen auf Autoimporte. Die Entwicklung der USA sei „spektakulär“. Trump rief andere Länder auf, sich ein Beispiel an den USA zu nehmen. Das „amerikanische Modell“ werde die größten Gewinne im 21. Jahrhundert erzeugen.

Video:
Video
Ich möchte eingebundene Video Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

Dann folgte die Attacke auf die Klimaschützer. „Wir müssen die ewigen Propheten des Untergangs und ihre Vorhersagen der Apokalypse zurückweisen“, sagte der Präsident. Schon in der Vergangenheit hätten „Alarmisten“ falsch gelegen, verwies er auf Vorhersagen zu Bevölkerungskrise, Hungersnöten und dem Ende des Öls. Diejenigen, die vor der Erderwärmung warnten, nannte Trump „Erben der dummen Wahrsager von gestern“.

Video:
Video
Ich möchte eingebundene Video Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

Damit meinte er wohl auch die im Publikum sitzende Greta Thunberg, die kurz davor in ihrem Redebeitrag einmal mehr laut Alarm gerufen hatte: „Unser Haus brennt noch immer. Eure Untätigkeit heizt die Flammen stündlich an!“ Und sie wiederholte, womit sie schon vor einem Jahr für Aufsehen gesorgt hatte: „Wir sagen euch immer noch, dass ihr in Panik geraten und so handeln sollt, als ob ihr eure Kinder über alles liebt.“

Der Klimaschutz sei durch die Proteste junger Menschen im vergangenen Jahr zu einem wichtigen Thema geworden, noch gebe es jedoch keinen Fortschritt, beklagte Thunberg.

WEF-Gründer Klaus Schwab warb für Thunberg. Sie müsse gehört werden. Es gehe nicht um Polarisierung, sondern um einen Austausch, hatte er in seiner Eröffnungsrede des Treffens gemahnt, zu dem bis Freitag knapp 3000 Teilnehmer und 53 Staats- und Regierungschefs erwartet werden. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ist am Donnerstag und Freitag in Davos.

Das könnte Sie auch interessieren