Tschechien und Slowakei wollen Atomkraft-Unabhängigkeit von Russland

Tschechien und die Slowakei wollen sich auch bei der Atomkraft aus der Abhängigkeit von Russland lösen. Das betonten die beiden Premiers nach einer gemeinsamen Kabinettssitzung am Montag im slowakischen Trenčín.

Man suche nach Wegen, um so schnell wie möglich AKW-Brennstoff aus „nicht-russischen Quellen“ zu bekommen, sagte der slowakische Premier Eduard Heger. Russisches Uran steht bisher nicht auf der EU-Sanktionsliste, weil es von Atomländern wie Frankreich benötigt wird.

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Tschechien und die Slowakei zählen zu den europäischen Staaten mit dem größten Anteil von Atomstrom am Energiemix. Fiala unterstrich, dass Nuklearenergie von essenzieller Bedeutung für die Erreichung der Klimaziele und die Sicherheit der Energieversorgung sei. „Klarerweise brauchen wir genug Brennstoff aus sicheren Quellen, weswegen wir so schnell wie möglich von russischen Quellen wegkommen müssen“, sagte Heger nach Angaben der tschechischen Nachrichtenagentur CTK. Nur so könne man eine stabile Energieversorgung garantieren.

Der tschechische Energiekonzern CEZ hatte erst in der Vorwoche mitgeteilt, dass das AKW Dukovany ab dem nächsten Jahr mit Brennstäben aus amerikanischer Produktion betrieben werde. Bisher hatte der Meiler seinen Brennstoff vom russischen Staatskonzern Rosatom erhalten. Das US-Unternehmen Westinghouse wird auch gemeinsam mit der französischen Framatom künftig das AKW Temelin versorgen.

Fiala kündigte auch Initiativen zur Verbesserung der Gasversorgung seines Landes an. Konkret nannte er den Bau einer direkten Verbindung nach Polen und die Anmietung eines LNG-Terminals in Danzig (Gdansk). Pläne in Richtung der Adria erwähnte der tschechische Regierungschef offenbar nicht. Im Zuge des Ausbaus von Gasterminals in Kroatien, war auch eine stärkere Versorgung Tschechiens über österreichische Gasleitungen diskutiert worden.

Fiala und Heger plädierten allgemein dafür, dass EU und NATO ihre Einigkeit gegenüber der russischen Aggression wahren. Wichtig sei dabei auch, die bestehenden Sanktionen gegenüber Russland zu beachten und jegliche Umgehung zu verhindern, hieß es in einer Mitteilung der beiden Regierungschefs.

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