US-Verschwörungstheoretiker Jones muss Vermögenswerte verkaufen

Texanisches Insolvenzgericht: Firma wird vorerst nicht angetastet

Der US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones muss angesichts von Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe persönliche Vermögenswerte liquidieren. Seine Firma wird aber vorerst nicht angetastet. Das entschied ein texanisches Insolvenzgericht am Freitag, wie US-Medien übereinstimmend berichteten.

Der Gründer des Onlineportals „Infowars“ aus dem Orbit der radikalen Rechten um Ex-Präsident Donald Trump hatte im Jahr 2022 Insolvenz beantragt. Zuvor hatte er über Jahre hinweg behauptet, der Amoklauf an der Sandy-Hook-Volksschule im US-Staat Connecticut sei von Schauspielern inszeniert worden.

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Im Dezember 2012 hatte dort ein 20-Jähriger 20 Schulkinder und sechs Lehrer erschossen. Mehrere Angehörige verklagten Jones wegen seiner Behauptungen in unterschiedlichen Verfahren und bekamen recht – er wurde zur Zahlung von insgesamt rund 1,5 Milliarden US-Dollar (rund 1,40 Mrd. Euro) Schadenersatz verurteilt.

Der 50-Jährige verdient sein Geld hauptsächlich mit dem Verkauf von dubiosen Nahrungsergänzungsmitteln auf seinem rechten Onlineportal „Infowars“, über das er diverse Verschwörungstheorien verbreitet und politische Meinungsmache betreibt. Mit dem Urteil vom Freitag kann er dort nun weiterhin aktiv sein.

Zwischen den Angehörigen der Sandy-Hook-Opfer herrscht diesbezüglich Uneinigkeit: Manchen geht es vor allem darum, Jones einen Maulkorb zu verpassen und die Webseite zu schließen. Sie wären deshalb mit einer niedrigeren Schadenersatzsumme einverstanden.

Andere möchten Jones finanziell abstrafen und fordern die gesamte Summe ein. Damit ist ein Dilemma entstanden: Denn um das Geld aufzubringen, muss Jones es erst verdienen.

Ob und wann die Angehörigen von ihm ausgezahlt werden, ist ohnehin ungewiss, denn er hat in den Verfahren Berufung eingelegt. Die „Washington Post“ berichtete außerdem, Jones habe vor den Gerichtsverfahren Millionensummen an andere Firmen überwiesen, die Familie und Freunden gehören.

Erst in dieser Woche war die Tragödie von Sandy Hook in den USA wieder sehr präsent. Am Mittwoch nahmen Dutzende Schülerinnen und Schüler, die das Massaker vor zwölf Jahren überlebt und teils bis heute mit schweren Traumata zu kämpfen haben, an der Abschlussfeier ihres Jahrgangs teil.

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