US-Verteidigungsminister: Opferzahl in Gaza „viel zu hoch“

US-Verteigungsminister Austin kritisiert sowhl Israel als auch Hamas © APA/AFP/SIMON WOHLFAHRT

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat Israel aufgefordert, die Zivilbevölkerung im Gazastreifen besser zu schützen. „Die Opferzahl ist bisher viel zu hoch“, sagte Austin am Freitag am Rande eines NATO-Verteidigungsministertreffens in Brüssel mit Blick auf Israels Militäreinsatz in dem Küstenstreifen. Austin kritisierte aber auch die Hamas. Dass die palästinensische Terrorgruppe Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutze, sei „eine verabscheuungswürdige Taktik“.

Israel müsse alles tun, um die Zahl der zivilen Opfer im Kampfgebiet zu minimieren. Der Schutz der Zivilbevölkerung sei ein „strategischer Imperativ“, erklärte der US-Verteidigungsminister. Er habe seinen israelischen Kollegen „bei einer Reihe von Gelegenheiten aufgefordert, präziser zu sein und dafür zu sorgen, dass wir die Zivilisten im Kampfgebiet schützen“,

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International steht das Vorgehen der israelischen Armee in der Kritik – zuletzt vor allem die Einsätze in Rafah an der Grenze zu Ägypten. Dort hatten etliche Menschen Schutz vor dem Krieg gesucht.

Das Erreichen militärischer Ziele und der Schutz der Zivilbevölkerung in einem Kampfgebiet würden sich nicht gegenseitig ausschließen, sagte dazu Austin. Er betonte, dass die islamistische Hamas sich unter die Zivilbevölkerung mische und diese als menschliche Schutzschilde benutze. Austin nannte dies „eine verabscheuungswürdige Taktik“.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober verübt hatten. Mehr als 250 Geiseln wurden in den Gazastreifen verschleppt.

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Befürchtet wird, dass ein Großteil der rund 120 Geiseln, die vermutlich noch im Gazastreifen festgehalten werden, nicht mehr am Leben ist. Mehr als acht Monate nach dem Angriff auf Israel weiß auch die islamistische Hamas eigenen Angaben nach nicht, wie viele der rund 120 im Gazastreifen vermuteten Geiseln noch am Leben sind. „Ich weiß es nicht. Niemand weiß es“, behauptete Hamas-Sprecher Osama Hamdan in einem am Freitag veröffentlichten Interview des US-Fernsehsenders CNN.

Erst am Samstag hatten israelische Soldaten bei einem groß angelegten Militäreinsatz vier Geiseln im Gazastreifen aus der Gewalt der Hamas befreit. Nach – nicht unabhängig überprüfbaren – Angaben der von der Terrororganisation kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei 274 Palästinenser getötet.

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