Verfrühter Protest gegen Atommüll-Endlager

Klage von Gemeinden in engerer Auswahl abgewiesen

Weg mit dem Dreck – doch wohin? Keine Gemeinde hätte gerne ein Atommüll-Endlager vor Ort.
Weg mit dem Dreck – doch wohin? Keine Gemeinde hätte gerne ein Atommüll-Endlager vor Ort. © dpa/Weigel

Neun Gemeinden in Tschechien sind mit einer Klage gegen die Pläne der Regierung für den Bau eines Atommüll-Endlagers gescheitert. Das Oberste Verwaltungsgericht in Brünn wies die Beschwerde ab, wie am Donnerstag aus dem Amtsblatt hervorging.

Die Regierung in Prag hatte im Dezember 2020 beschlossen, vier mögliche Standorte für das Tiefenlager für hoch radioaktive Abfälle in die engere Auswahl zu nehmen. Keiner dieser Standorte liegt mehr als 200 km von Österreich und Bayern entfernt.

Die Kläger bemängelten, das tschechische Atomgesetz sehe vor, dass die Endlager-Frage durch ein eigenes Gesetz geregelt werden müsse. Dieses sei aber bis heute nicht verabschiedet worden.

Sie erklärten zudem, dass die Einwohner der betroffenen Gemeinden bereits während des Auswahlverfahrens Angst um Gesundheit, Leben und Eigentum hätten.

Die Richter wiesen die Klage als unbegründet ab, weil es sich nur um eine interne Dienstanweisung der Regierung gehandelt habe. Sie verwiesen auf die Möglichkeit, nach einer endgültigen Standortentscheidung zu klagen. Damit wird bis Ende 2030 gerechnet.

Geklagt hatten die Gemeinden nahe der Stadt Trebic im Böhmisch-Mährischen Hochland. Anders als Österreich und Deutschland setzt Tschechien weiter auf Atomkraft. Bis 2040 soll der Anteil der Atomenergie am Strommix von einem Drittel auf mehr als die Hälfte steigen.

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