Demonstration gegen Akademikerball verlief ruhig

Demonstration der „Offensive gegen Rechts“ mit rund 2.000 Teilnehmern © APA/MAX SLOVENCIK

Ohne große Aufreger ging die Demonstration gegen den Freiheitlichen Akademikerball in der Hofburg am Freitag um etwa 19.15 Uhr zu Ende. Unter dem Motto „Kein Platz für Faschos“ zogen laut der „Offensive gegen Rechts“, die die Demo organisiert hatte, rund 2.000 Personen vom Schottentor über den Ring hin zum Stephansplatz. Die Polizei machte keine Angaben zu Teilnehmerzahlen und stand selbst mit 900 Beamten im Einsatz.

Im Wesentlichen recht friedlich zogen die Demonstrierenden durch die Stadt, bevor sie sich um kurz vor 19 Uhr am Stephansplatz für die Schlusskundgebung einfanden. Unter „siamo tutti antifascisti“-Rufen („Wir sind alle Antifaschisten“, Anm.) wurden am Weg dorthin vereinzelt pyrotechnische Gegenstände gezündet, „ansonsten ist die Demo jedoch ruhig verlaufen“, sagte eine Sprecherin der Polizei nach Ende zur APA.

Wie jedes Jahr wurde die Veranstaltung – von Kritikern als internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer bezeichnet – auch heuer von Demonstrationen begleitet. Angemeldet wurde der Demozug für 200 Personen. „Ein rechtsradikales Vernetzungstreffen wollen wir nicht bei uns haben. Das es in den Prunkräumen der Hofburg stattfindet stört uns natürlich zusätzlich“, sagte Organisator Axel Magnus kurz bevor die Demonstranten losgingen zur APA. Die Route führte vom Schottenring über die Wipplingerstraße, den Hohen Markt, die Rotenturmstraße bis zum Stephansplatz. Neben dem Protestmarsch wurden laut Polizei weitere vier Kundgebungen um den Burschenschafter-Ball angemeldet.

Anna Svec, Sprecherin der Partei „Links“ betonte am Rande der Demo gegenüber der APA, dass es ganz wichtig sei, „sich gegen rechtsextreme Vernetzungstreffen zur Wehr zu setzen. Wir haben in diesem Herbst gesehen, was auf diesen rechtsextremen Treffen geplant wird“, spielte sie auf ein Treffen im deutschen Potsdam an, bei dem mehrere Rechtsextreme von Massendeportationen fantasierten.

Aufgrund der Demonstrationen sowie des Platzverbotes rechnete die Polizei im Vorfeld mit Verkehrsbehinderungen in und um der Inneren Stadt. Der Ring ist seit 16 Uhr zwischen Operngasse und Schottengasse für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Die Polizei empfahl, den innerstädtischen Bereich großräumig zu umfahren. Rund 900 Polizisten und Polizistinnen, auch aus den Bundesländern, standen im Einsatz.

Auch die Benützer öffentlicher Verkehrsmittel mussten mit Einschränkungen rechnen. Details sind unter der Servicehotline der Wiener Linien (+43 1 7909 100) oder unter wienerlinien.at abrufbar. Die Wiener Polizei informiert über ihren X-Account (vormals Twitter) über aktuelle Änderungen laufend informieren (twitter.com). Der Zutritt zur Hofburg selbst wird laut Polizei „von der Bereitschaft abhängig gemacht, Kleidung und mitgeführte Behältnisse durchsuchen zu lassen“, hieß es in einer Pressemitteilung.

Der Ball wurde in der Vergangenheit immer wieder von zum Teil heftigen Protesten begleitet. Insbesondere im Jahr 2014 kam es zu zahlreichen Sachbeschädigungen und auch zu einer erheblichen Anzahl an verletzten Demonstranten und Polizisten. In den Jahren danach beruhigte sich die Situation aber deutlich.

Der Unmut der Demonstranten richtete sich stets vorwiegend gegen deutsch-nationale Burschenschafter, die bereits seit 1952 die Veranstaltung ausrichteten und prägten. Bis 2012 wurde die Veranstaltung vom Wiener Korporationsring (WKR) organisiert. Nach Differenzen mit der Wiener Hofburg übernahm die FPÖ Wien die Organisation, die ihn dann in „Akademikerball“ umtaufte.

Kritik an dem Ball äußerten im Vorfeld mehrere Grüne. Dass der Ball in der Wiener Hofburg stattfindet, sei ein „völlig falsches und beschämendes Zeichen“, kritisierte die Stadtparteivorsitzende in Wien, Julia Pühringer, in einer Aussendung. Die Gemeinderätin Berivan Aslan sah es auf Twitter (X) als „alles andere als zeitgemäß“, dass auf dem Ball „Rechte Menschen zusammenkommen, um Menschenrechte in dieser Menschenrechtsstadt auszuhöhlen“.

Kritik erntete im Vorfeld aber auch die Österreichische HochschülerInnenschaft, und zwar für ein Posting auf dem Instagram-Account der Bundes-ÖH. „Burschenschaften das Tanzbein brechen“ schrieb die Bundes-ÖH dort, die JUNOS orteten darin einen Aufruf zur Gewalt. Später wurde der Post um den Hinweis ergänzt, dass mit dem „Tanzbein natürlich eine rhetorische Figur“ gemeint sei.

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