Die Entscheidung über die Nachfolge der drei in die Jahre gekommenen Hercules-Transportmaschinen des Bundesheeres ist gefallen: Die C-390 des brasilianischen Herstellers Embraer soll in Zukunft zum Einsatz kommen, berichtete Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Diese hätten als einziges Modell alle Anforderungen erfüllt. Beschaffen will man die Maschinen in Kooperation mit den Niederlanden.
Der Entschluss sei ein „Meilenstein für die Zukunft der Luftstreitkräfte“ und ein weiterer Schritt hin zu einer modernen Armee, freute sich Tanner. Ein rascher Ersatz der Flugzeuge sei notwendig. Denn die C-130 Hercules seien mittlerweile seit 2003 im Dienst, wurden damals gebraucht gekauft und mittlerweile 56 Jahre alt. Die Wartungen würden deshalb immer kostspieliger.
Noch nicht ganz klar ist, wie viele Maschinen angeschafft werden sollen. Seit Beginn der Planungen werde jedoch von rund vier Maschinen gesprochen, in diese Richtung werde man sich weiter bewegen, sagte Tanner. Der Stückpreis würde zwischen 130 und 150 Millionen Euro liegen. Die Embraer C-390 sei etwa in der Lage, einen Radpanzer Pandur Evo mit aufgebauter Waffenstation und auch einen S-70 „Black Hawk“-Hubschrauber in den Einsatzraum zu bringen, beschrieb Rüstungsdirektor Generalmajor Harald Vodosek die Vorzüge der Maschine.
Auch andere Staaten würden bereits auf das Modell fokussieren, nannte Tanner etwa Portugal und Ungarn. Dadurch würden sich Möglichkeiten der Kooperation, etwa bei Ausbildung, Wartung und Beschaffung von Ersatzteilen ergeben. Die Niederlande würden sich derzeit ebenso im Beschaffungsprozess befinden, weshalb man hier eine Kooperation anstrebt. Die Verhandlungen laufen bereits intensiv, so Tanner.
Finde die kooperative Beschaffung statt, „können wir davon ausgehen, dass wir in der ersten Jahreshälfte 2024 zu einem Vertragsabschluss gelangen werden“, kündigte Vodosek an. Zwei bis drei Jahre nach diesem Vertragsabschluss würde die erste Embraer in Österreich landen, erklärte Tanner. Stationiert werden sollen die Flugzeuge in Hörsching bei Linz.
Dort freut man sich naturgemäß, denn die Entscheidung für die Embraer C-390 sichere auch den Fortbestand des Fliegerhorstes in Hörsching. Das Militärkommando Oberösterreich erwartet, dass nun auch Geld nach Oberösterreich fließe, „denn die bereits bestehende Infrastruktur in Hörsching muss für den Betrieb des zukünftigen Lufttransportsystems angepasst bzw. erweitert werden“, hieß es in einer Reaktion am Mittwoch. Man werde „gemeinsam mit dem Kommando Luftunterstützung und allen betroffenen Dienststellen alles daran setzen, die Infrastruktur am Fliegerhorst bis zur Landung des ersten Flugzeuges im Jahr 2027 oder 2028 bestens vorzubereiten“, versicherte der oö. Militärkommandant Dieter Muhr.