Bundesheer übt heuer bei „Schutzschild 24“

Ein Gutteil der heurigen Großübung des Bundesheeres mit Namen Schutzschild 24 wird in der Steiermark stattfinden. Damit hat das Militär an Mur und Mürz gleich zwei Großveranstaltungen zu bewältigen, nämlich das klassische Manöver im Juni und die Flugshow Airpower in Zeltweg Anfang September.

Ein Manöver in ähnlicher Dimension habe es zuletzt 2014 in Tirol gegeben, so Brigadier steirische Militärkommandant Heinz Zöllner. Geübt werde auch in Niederösterreich und Burgenland, aber das Schwergewicht der Aktivitäten finde in der Steiermark statt. Zeitraum ist der 10. bis 22. Juni.

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Die internationalen Teilnehmer aus Deutschland, Schweden, Kroatien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina würden mehrheitlich in den anderen Bundesländern tätig. Nur der Partnerverband des Wiener Gardebataillons, das in Berlin stationierte Wachbataillon des Berliner Verteidigungsministeriums, agiere mit rund 300 Mann in der Steiermark.

„Wir proben jene Szenarien, die uns bevorstehen, wenn wir uns gegen einen robusten Gegner verteidigen müssen“, sagte Zöllner. Dazu gehört der übergeordnete Rahmen Schutzoperation mit dem Schutz von Räumen und Objekten, Versorgungstätigkeit mit Konvoiführung, die Reaktion auf Hinterhalte und Gegenjagd-Operationen auf die feindlichen Kräfte, die laut Übungsannahme verdeckt, also nicht offen kämpfend, operieren – letztere in Bataillonsstärke, also im Schnitt rund 600 Kräfte.

7.000 Männer und Frauen

Gesamt nehmen rund 6.000 Soldaten teil, davon rund 1.000 Milizkräfte wie die Jägerbataillone Salzburg und Steiermark und die Wachkompanie Deutschlandsberg. Letztere schützt das Treibstofflager Lannach südlich von Graz. Weiters sind rund 1.000 Grundwehrdiener Teil der Übungstruppe. Geübt wird laut Oberst Gerhard Köstner von den Luftstreitkräften auch die Kooperation mit Flugzeugen und Hubschraubern.

15 Maschinen sind im Einsatz plus Drohnen auf beiden Seiten. Erstmals wird bei einem solchen Manöver auch der neue Helikopter AW169 eingesetzt, allerdings noch in keiner speziellen Rolle. Geübt wird auch der Close Air Support (CAS), also die Luftnahunterstützung eigener Kräfte, dargestellt u. a. von PC-7 Flugzeugen. Laut Köstner nehmen alle Typen der Luftstreitkräfte bis auf die C-130 Hercules teil.

Übung beeinträchtigt Verkehr

Geübt wird in der Steiermark auf einer Fläche im Zentralraum der Bezirke Bruck-Mürzzuschlag, Leoben, Murtal und Graz-Umgebung von 100 mal 140 Quadratkilometern. Auch Tunnelbereiche wie etwa jener des Plabutschtunnels werden gesichert, mögliche Verkehrsbehinderungen seien allerdings nur temporär und würden auf geringer Intensitätsebene gehalten, etwa wenn Konvois rollen.

Größere Gefechtsübungen fänden abseits von urbanen Zentren und großen Verkehrsachsen statt. Der gegnerischen Truppe steht übrigens keine Luftabwehr zur Verfügung, was die Aufgaben wohl erleichtern dürfte. Für den Fliegerhorst Zeltweg findet aber eine eigene Stabsübung statt, mit der man Erkenntnisse über die Sicherungsfähigkeit gewinnen will: „Wie machen wir den Fliegerhorst fit für die Bedrohungsabwehr?“, sagte Köstner.

Von den 1.150 Fahrzeugen im Manöver sind 45 gepanzerte Kampf- und Gefechtsfahrzeuge, die schwersten davon von der 3. Brigade in Mautern in Niederösterreich. In der Steiermark üben hauptsächlich die Verbände der 7. leichten Brigade mit steirischen und Kärntner Bataillonen, rund 2.500 Soldaten mit 700 Fahrzeugen. Laut dem Planungsoffizier der 7. Brigade, Major David Mair, üben die Einheiten gegen eine hybride Bedrohung, also nicht einen großen Angriff eines anderen Landes.

Es könne laut Brigadier Zöllner auch zu Lärm durch Übungsmunition kommen, tags wie nachts, aber man wolle dies ebenso gering halten wie mögliche Übungsschäden an Wald und Flur. Bei Anliegen und Beschwerden könne man sich an die Mobilnummer 0664 6223243 oder mailto: milkdost@bmlv.gv.at oder wegen Übungsschäden an 0664 6223304 wenden. In gewisser Weise übe auch das Land Steiermark mit, da alle Miliz-Verbindungsoffiziere etwa zu den Bezirkshauptmannschaften einberufen werden.

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