Corona bescherte Kirche „Aderlass“

Gottesdienstbesucher zurückgegangen — Synodaler Prozess geht weiter

Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, präsentiert die „Ergebnisse der Vollversammlung der Bischofskonferenz“ in Wien.
Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, präsentiert die „Ergebnisse der Vollversammlung der Bischofskonferenz“ in Wien. © APA/Schlager

Die römisch-katholische Kirche leidet weiterhin an der Coronapandemie, auch wenn die Maßnahmen weitgehend abgeschafft sind. „Es hat einen Aderlass gegeben“, bestätigte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, nach der Herbstvollversammlung der Bischöfe.

Dass die Zahl der Gottesdienstbesucher, wie kolportiert, um fast bis zu 40 Prozent zurückgegangen sein könnte, bezweifelte er aber. Ausgewichen wurde auch auf Online-Gottesdienste, die laut Lackner „sehr gut angekommen“ sind. „Dort sind auch einige geblieben.“ Nun gilt es, die physischen Gottesdienstbesucher wieder zurückzugewinnen. Man habe aber auch Menschen durch Austritte verloren, betonte Lackner.

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In den vom Papst verlängerten Synodalen Prozess sollen nun verstärkt auch Kirchendistanzierte einbezogen werden. Dass — wie beim Synodalen Weg in Deutschland — die Kirche von manchen vorrangig als um Reformanliegen streitende wahrgenommen wird, befürchtet der Bischofskonferenz-Vorsitzende nicht: „Ein bisschen Streiten schadet ja nicht“, so Lackner wörtlich.

Im Februar wird es eine Versammlung in Prag dazu geben, wo Österreich mit zwei Männern und zwei Frauen vertreten sein wird. Und auch Personelles wurde bei der Herbstvollversammlung im Stift Michaelbeuern entschieden: Peter Schipka wurde erneut zum Generalsekretär der Bischofskonferenz gewählt. Er bekleidet seit 2011 dieses Amt.

Lob und Tadel für Politik

Die Bischöfe nutzten aber auch die Gelegenheit, um Lob und Tadel für die Politik auszuteilen: Man sei einerseits angesichts jüngster Skandale besorgt und warnt vor einem Vertrauensverlust in die Politik, „der für die gesamte demokratische Ordnung gefährlich werden kann“.

Kritik wird auch an der Unterbringung von Asylwerbern in Zelten geübt. Die Hilfen von Bund und Ländern gegen die Auswirkungen der Teuerung loben die Bischöfe hingegen, es werde aber weitere Maßnahmen brauchen. Als Sofortmaßnahme stellt die Bischofskonferenz über die Diözesen zusätzlich eine Million Euro für gezielte Hilfe der Caritas zur Verfügung.

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