„Das zweite Pflegepaket ist fällig“

Seniorenbund-Chef LH a. D. Josef Pühringer fordert nächste Reformen

Nach dem bereits beschlossenen ersten Pflegepaket der Bundesregierung, fordert der Oö. Seniorenbund nun mehr Tempo beim zweiten geplanten Paket. Vor allem bei der 24-Stunden-Betreuung brauche es dringend eine Erhöhung der bisherigen Förderung, so Seniorenbund Landesobmann LH a. D. Josef Pühringer und Landesgeschäftsführer BR Franz Ebner am Mittwoch.

„Die im Mai präsentierte Pflegereform ist ein großer Schritt in die richtige Richtung — das ist überhaupt keine Frage, sie wird erste große Veränderungen in der österreichischen Pflegelandschaft bringen! Um aber eine nachhaltige Pflege zu garantieren, braucht es mehr. Denn Pflege heißt für all jene, die unser Land aufgebaut haben, ein würdevolles Altern zu garantieren“, sind sich beide einig. Eine 24-Stunden-Betreuung und alle mobilen Pflegehilfen seien von enormer Bedeutung, denn immerhin würden fast 80 Prozent der Menschen mit Pflegebedarf zu Hause leben.

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„Es ist dringend nötig, die monatliche Förderung von derzeit 550 Euro spürbar zu erhöhen und diese dann auch jährlich zu valorisieren“, so Pühringer und Ebner weiter. Auf Nachfrage, wie hoch die Förderung sein sollte, hieß es: „750 Euro sollten es jedenfalls sein.“

Rasche Handlungsbedarf sieht Pühringer außerdem beim Ausbau von Tagesbetreuungsangeboten, um die pflegenden Angehörigen zu entlasten. „Eine Überforderung der pflegenden Angehörigen wäre für unser Pflegesystem eine Katastrophe“, warnt er. Laut Schätzungen leisten diese einen Dienst im Wert von vier Milliarden Euro. Bedenkt man, dass diese zu Pflegenden sonst in einem wesentlich teureren Pflegeheim untergebracht werden müssten, sei das die günstigste Variante, in die man jetzt investieren müsse.

Als dritten Punkt fordert der Seniorenbund den Ausbau der Prävention. „Die Frage ist nicht, wie alt man wird, sondern wie man alt wird. Es ist umso wichtiger, dass das Augenmerk in den nächsten Jahren vermehrt auf der Gesundheitsprävention liegt. Das hat automatisch eine Entlastung des Gesundheits- und Pflegesystems zur Folge“, so Pühringer und Ebner.

Eigener Gesundheitspass

Als konkrete Maßnahme für eine aktive Gesundheitsvorsorge schlagen die beiden einen Gesundheitspass vor, in dem die jährliche Vorsorgeuntersuchung dokumentiert wird. Damit würde man die Menschen niederschwellig an Untersuchungen erinnern, wobei dann Risikofaktoren frühzeitig erkannt und rasch behandelt werden können.

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