Der Reformer der Kammer

Gastkommentar von Josef Pühringer, Landeshauptmann a.D.

Messerscharfe Situationsanalysen, klare Zielsetzungen, ein Macher, klar in der Sprache, faktenbasiert, sein Handschlag und sein Wort sind ein Notariatsakt, höchst diszipliniert – auch im Persönlichen (Körpergewicht, Lebensstil), ein Meister des Zeitmanagements, einer, der nichts vergisst (der kleine Notizblock ist immer dabei) – das sind nur einige wesentliche Zuschreibungen, die für den erfolgreichen Wirtschaftsvertreter und Unternehmer Kurt Kaun, ehemaliger WKO-Präsident, zutreffen. Am Donnerstag feiert er seinen 85. Geburtstag.

Kurt Kaun hat schon mit 18 Jahren (1956) den Tischlereibetrieb seines Vaters übernehmen müssen. Aus dem 6-Mann-Betrieb entwickelte sich ein Fachbetrieb mit 80 Mitarbeitern, den er wohl vorbereitet an seine Tochter anno 2000 übergab.

Sein öffentliches Wirken beginnt 1973 als Vizebürgermeister von St. Florian, 1982 wird Kurt Kaun Wirtschaftsbundobmann von Linz-Land und 3 Jahre später, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Oberösterreich, unter dem legendären Präsidenten KommR Rudolf Trauner sen., dem er 1990 für 10 Jahre als Kammerpräsident nachfolgt. In die Geschichte der Wirtschaftskammer Oberösterreichs geht Kurt Kaun als der „Reformer“ ein.

Wer ist ein Reformer?

Einer, der rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkennt und handelt! Das tat Kurt Kaun. Sein Ziel: die Wirtschaftskammer muss noch mehr ein kundenorientierter Dienstleistungsbetrieb und eine noch schlagkräftigere Interessensvertretung werden! Sein kongenialer Partner in der Kammer war der damalige Kammerdirektor Prof. Mag. Alfred Waldbauer. Im Wirtschaftsbund wurde er vom Direktor, Bundesratspräsident a. D. Gottfried Kneifel, unterstützt. Der Reformeifer wurde belohnt.

Mit klaren Zugewinnen bei der Wirtschaftskammerwahl 1985. Kurt Kaun hat aber in den Jahren seiner Präsidentschaft an allen großen wirtschaftlichen Projekten entscheidend mitgewirkt – z. B. an der Gründung der Technologie- und Marketinggesellschaft des Landes OÖ, sowie dem Start der Technologiezentren im ganzen Land.

Darüber hinaus hat Kurt Kaun unermüdlich für den EU-Beitritt geworben, der gerade bei den Klein- und Mittelbetrieben im Vorfeld für viel Verunsicherung gesorgt hat.

Mut machen und Ängste nehmen war angesagt – nicht blind, sondern mit guten Argumenten und über allem stand sein Credo:

„Die Sozialpartnerschaft ist mitverantwortlich für den sozialen Frieden im Land!“

Bei allen Gegensätzen, bei allem politischen Wettbewerb geht es um das Gemeinsame!

Der Kommentar wäre unvollständig, würde nicht eine ganz wesentliche Eigenschaft von Kurt Kaun noch angesprochen: Wer Kurt Kaun zum Freund hat, der hat wirklich einen guten Freund – nicht nur an Sonnentagen! Alles Gute zum 85er!

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