Ein „perfider Akt“, der spalten soll

EU-Abg. Mandl und liberale Muslime kritisieren Islamophobie-Report

Für EU-Abg. Mandl verfolgt der Islamophobie-Bericht das Ziel einer Spaltung der Gesellschaft.
Für EU-Abg. Mandl verfolgt der Islamophobie-Bericht das Ziel einer Spaltung der Gesellschaft. © EP/Lahousse

Harsche Kritik gab es am Donnerstag am Islamophobie-Report, über den das VOLKSBLATT zuvor exklusiv berichtet hatte. Diesen erstellt die türkische Denkfabrik Seta, die dem türkischen Präsidenten Reccep Tayyip Erdogan nahesteht.

In dem Bericht werden nicht nur tatsächliche muslimfeindliche Akte in mehreren Ländern aufgelistet. Darüber hinaus werden auch Kritiker des politischen Islam und selbst liberale Muslime als islamophob bezeichnet. So prangt am Titel des aktuellen Reports etwa Literaturnobelpreis-Träger Peter Handke.

Der Islamophobie-Report sei „ein perfider Akt, mit dem versucht wird, unsere westlichen Gesellschaften zu spalten“, sagt etwa EU-Abg. Lukas Mandl zum VOLKSBLATT: Handke sei zwar nicht unumstritten, aber „die Freiheit der Kunst ist immer zu verteidigen“. Die Initiative Liberaler Muslime in Österreich (ILMÖ) kritisiert den Report als „übles und unwissenschaftliches Machwerk, dessen Ziel es offensichtlich ist, Wissenschafter und Medien, die dem politischen Islam von Muslimbrüdern, Milli Görüs und Co. kritisch gegenüberstehen, mit dem Islamisten-Kampfbegriff ,Islamophobie’ zu diskreditieren“.

ILMÖ-Vorsitzender Amer Albayati fordert von der EU-Kommission, „sicherzustellen, dass Seta und Hafez (der Politologe Farid Hafez ist einer der Herausgeber des Reports, Anm.) in Zukunft keinerlei Finanzierung der öffentlichen Hand mehr für ihre Propagandaarbeit für Erdogan bekommen“.

Einen weiteren Bericht hat indes am Donnerstag die „Dokumentationsstelle Islamfeindlichkeit“ in Wien präsentiert.

Report ortet mehr Rassismus

Dieser Report zählt im vergangenen Jahr 1051 rassistische Aktionen gegen Muslime auf, was im Jahresvergleich beinahe eine Verdoppelung bedeute. Der größte Anteil entfalle auf die Verbreitung von Hass und Verhetzung. Im Report wird zudem das Kopftuchverbot an Volksschulen kritisiert.

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