Home-Schooling: Kaum Lernverluste

Analyse der Uni Linz zeigt stabile Lernergebnisse während des Lockdowns

Home-Schooling

Erste Ergebnisse von Leistungsstudien legen nahe, dass Schulschließungen sich weit weniger schlimm auf den Lernfortschritt auswirken als von Schülern, Eltern und Lehrern befürchtet.

Bildungsforscher Christoph Helm (JKU) analysierte Studien aus den deutschen Bundesländern Hamburg, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen sowie der deutschsprachigen Schweiz mit insgesamt 142.000 Schülern, in denen die Leistungen in Deutsch, Lesen und/oder Mathematik untersucht wurden.

Dabei hätten sich entweder keine oder nur schwache Unterschiede etwa von vier Wochen Lernzuwachs zwischen den Leistungen der Schüler vor und während bzw. nach Corona gezeigt. „Es konnten jedenfalls keine dramatischen Einbußen in den untersuchten Kompetenzen durch corona-bedingte Veränderungen im Unterrichtsgeschehen festgemacht werden.“

Ausnahme: In der Schweizer Studie zeigten Volksschüler nur einen halb so großen Lernzuwachs wie vor der Umstellung auf Distance. Auch erste Leistungsvergleichsstudien aus den USA, Großbritannien, den Niederlanden oder Belgien würden teilweise auf deutliche Lernverluste hinweisen, vor allem im Volksschulalter und bei Schülern aus sozial benachteiligten Familien.

Anlass für Optimismus

Nachdem unser Bildungssystem allerdings dem von Deutschland ähnlicher sei als den angelsächsischen Systemen, geben die Befunde aus Deutschland für Helm vorerst auch für Österreich Anlass für Optimismus.

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Für Helm gibt es zwei mögliche Erklärungen dafür, dass die vielfach befürchteten negativen Effekte von Corona im Bildungsbereich zumindest in Deutschland vorerst ausgeblieben sein dürften: Entweder Schüler, Eltern, Lehrer, Schulleitung- und Bildungspolitik hätten es geschafft, zumindest beim fachlichen Lernen die negativen Effekte des Fernunterrichts abzuwenden. Oder aber Quantität und Qualität der echten Lernzeit im Regelunterricht würden sich von jener im Fernunterricht gar nicht so sehr unterscheiden wie erwartet.

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