Kritik nicht nachvollziehbar

Uni-Wien-Rektor distanziert sich von Impressum und untersagt Logo

Die Kritik an der „Islam-Landkarte“ der Dokumentationsstelle politischer Islam reißt nicht ab. Auf der anderen Seite versteht man die Kritik nicht.

„Es stehen hier namhafte Wissenschafter dahinter, die hier umfassend recherchieren und gewissenhaft arbeiten“, so Integrationsministerin Susanne Raab. Ziel der online abrufbaren Landkarte ist laut Dokumentationsstelle, einen Überblick über muslimische Einrichtungen zu geben und jene zu identifizieren, die dem politischen Islam zuzurechnen sind.

Der Rektor der Universität Wien, Heinz Engel, distanziert sich „insbesondere vom ‚Impressum‘, in dem zur Meldung von ‚Informationen zu einzelnen Vereinen oder Moscheen‘ aufgefordert wird“.

Und weiter: „Da dort auch darauf hingewiesen wird, dass die Berichte und Informationen nicht für inhaltliche Positionen der Universität Wien stehen, habe ich die Verwendung des Logos der Universität Wien untersagt.“ Laut Projektleiter Ednan Aslan sei das Projekt mit dem Rektorat koordiniert worden. Die Verwendung des Logos sei in dem unterzeichneten Vertrag aber nicht explizit geregelt. Laut Aslan ist die Verwendung des Logos aber nicht entscheidend und wurde inzwischen auch entfernt.

Sicherheitsrisiko

Ebenfalls kritisiert wird, dass auf der Landkarte die Adresse der Vereine aufgeführt wird. Für den Vorsitzenden der Muslimischen Jugend Österreich (MJÖ), Adis Serifovic, ein „enormes Sicherheitsrisiko“, da auch Jugendvereine und Kinderorganisationen mit Privatadressen verzeichnet seien.

Er befürchtet rassistische Anfeindungen und Übergriffe — wie auch der Moscheenbetreiber ATIB, das wörtlich „die bedenkliche Entwicklung unter dem Deckmantel der Wissenschaft von den österreichischen Kontrollorganen“ kritisiert.

Im Integrationsministerium sieht man kein Problem mit der Veröffentlichung der Adressen. Denn diese seien aus dem Vereinsregister, wo man diese auch abrufen könne. Anwältin Maria Windhager ist sich hingegen sicher, dass durch die Landkarte Persönlichkeitsrechte verletzt werden und Unterlassungsansprüche geltend gemacht werden könnten.

Eine mögliche Gefährdung von Muslimen in Österreich befürchtet auch die Organisation SOS Mitmensch. Auch die SPÖ erneuerte ihre Kritik an Raab.

Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) stellte sich hinter das Projekt. Bei der Islamkarte handle es sich um ein wissenschaftliches Projekt von anerkannten Professoren. Er sei davon überzeugt, dass dieses einen positiven Beitrag leisten könne und werde.

Auch Raab verteidigte das Projekt und will „den Kampf unbeirrt fortführen, denn es geht darum, Fakten, Verbindungen und Einflüsse aus dem Ausland offenzulegen“.

Die mobile Version verlassen