Lindstaedt: „Keine Angst vor der KI“

IDSA-Gründungspräsidentin plant eine interdisziplinäre Uni für Linz

Beim IDSA-Amtsantritt im Juli (v. l.): Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt, Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) in Linz.
Beim IDSA-Amtsantritt im Juli (v. l.): Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt, Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) in Linz. © APA/Kerschbaummayr

Seit Juli ist Stefanie Lindstaedt Gründungspräsidentin des Linzer Institute of Digital Sciences Austria (IDSA), das im Herbst den Studienbetrieb aufnehmen soll. Lindstaedt will daraus eine „interdisziplinäre Universität“ machen.

Die Curricula sollen sich jedes Jahr ändern, die Studien in keiner klassischen Fakultät verortet sein. In Sachen Künstliche Intelligenz warnt sie davor, mit zu vielen Reglementierungen in Europa die Innovation zu kappen.

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Europa als Vorreiter

„Wir müssen in Europa und vor allem im deutschsprachigen Raum lernen, welche Macht Daten haben und wie wir diese für uns nutzen können“, sagt Lindstaedt. Im Moment liege der Fokus zu sehr auf der Angst, warnt sie davor, durch Reglementierungen die Innovation in Europa zu unterbinden.

„ChatGPT wird kommen, egal ob wir mitmachen oder nicht.“ Europa könne „ein Vorreiter sein bei privacy preserving (Bewahrung der Privatsphäre, Anm.) usw., aber wir dürfen uns nicht darauf beschränken, über diese Dinge zu reden und juristische Vorgaben zu machen, sondern wir müssen mitmachen bei der Entwicklung“. Hier wolle das IDSA ansetzen und „Experten ausbilden, die an Schnittstellen sitzen — nicht die klassischen Informatiker, die ein Betriebssystem programmieren können, und nicht die reinen Sozialwissenschafter oder Maschinenbauer, sondern Leute, die digitale Technologien so tief verstehen, dass sie damit ihre eigene Disziplin revolutionieren können“.

30 Professuren bis 2027

Bis 2027 will Lindstaedt in Linz 30 Professuren für bis zu 400 Studierende aufgebaut haben, das Anforderungsprofil sei auch hier interdisziplinär: „Ich will junge Professorinnen und Professoren holen, die an Schnittstellen arbeiten — zwischen Computer Sciences und Sozialwissenschaften. Die haben entweder Soziologie oder Informatik studiert und sind in die Mitte hineindiffundiert.“

Relevant seien Verschränkungen, das Aufbrechen der Disziplinen. Ob sie selbst unterrichten werde? „In den ersten vier Jahren nicht“, dann werde man sehen.

Als nächstes gelte es, inhaltliche Schwerpunkte festzulegen. „Mit den ersten zwei Themen müssen wir uns positionieren, einerseits innerhalb Österreichs, aber — noch viel wichtiger — außerhalb von Österreich“, man müsse internationalen Studierenden einen Grund geben, hierher zu kommen.

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