Mal mehr, mal weniger Harmonie bei ersten TV-Duellen

Erste Runde der TV-Duelle im ORF © APA/GEORG HOCHMUTH

Mal größere, mal kleinere ideologische Kluften haben sich bei den ersten TV-Duellen der Spitzenkandidaten und -kandidatinnen für die Nationalratswahl am Donnerstag im ORF aufgetan. So zeigten der grüne Vizekanzler Werner Kogler und SPÖ-Chef Andreas Babler Einigkeit bei Klimaschutz und Armutsbekämpfung, eine Annäherung gab es beim Gasaussteig. FPÖ-Chef Herbert Kickl und NEOS-Obfrau Beate Meinl-Reisinger diskutierten zumindest eine Spur emotionaler, etwa beim EU-Thema.

Gefragt nach einer möglichen Koalition mit den Grünen, machte Babler aus seinem Herz keine Mördergrube: „Es verbindet uns einiges“, etwa „im Kampf gegen die Erderhitzung“. Und auch der Grünen-Chef will, gefragt nach der SPÖ, „tragfähige Mehrheiten in diesem Land“. Eine große Übereinstimmung mit der SPÖ sei jedenfalls, „dass wir die Rechtsextremen nicht in die Regierung lassen“. Auch in der Armutsbekämpfung und der Besteuerung von Reichen sahen beide grundsätzliche Überschneidungen.

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Trotz aller grundsätzlicher Harmonie wollte sich Kogler eins nicht von Babler nehmen lassen: Einzige „echte Klima- und Umweltschutzpartei“ seien immer noch die Grünen. Der SPÖ-Chef versuchte wiederum das Betonierer-Image seiner Partei abzustreifen. Eine Annäherung zeigten beide beim Thema Gas-Abhängigkeit von Russland. Babler kündigte eine Zustimmung zum schon lange diskutierten Biogas-Gesetz in Aussicht. Auf APA-Nachfrage verwies die SPÖ auf eine weitere Verhandlungsrunde. Eine Zustimmung sei abhängig von Zugeständnissen in Bezug auf Lebensmittelverbrennung. Die Kosten dürften außerdem nicht auf die Haushalte abgewälzt werden.

Zumindest zu Beginn ein wenig emotionaler diskutierten Kickl und Meinl-Reisinger. Beleidigende Gags in Richtung der NEOS-Chefin entschuldigte der Freiheitliche mit der Stimmung in Bierzelten oder auf anderen Bühnen. „Ich habe als Minister einen ganz anderen Stil gepflegt. Das Ergebnis war, dass es auch nicht gepasst hat.“ Klar machte Meinl-Reisinger wiederum, dass sie Kickl weder als Bundeskanzler, noch als Vizekanzler, Innenminister oder sonstiges Regierungsmitglied sehen will.

Eine punktuelle sachliche Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen verteidigte Meinl-Reisinger. „Wenn ich dem Papier glauben darf, dann will die FPÖ Steuern senken“, meinte sie. Reste freiheitlicher Gesinnung ortet sie zudem im Einsatz der Blauen für den Datenschutz. Ernsthafte Ambitionen der NEOS für eine Entbürokratisierung bezweifelte Kickl wiederum, passten diese doch nicht mit den „Wahnsinnigkeiten“ der EU wie etwa den „Klimakommunismus“ zusammen. Meinl-Reisinger wiederum sah keine Erfolge Kickls als einstiger Innenminister im Kampf gegen illegale Migration. Populismus sei in der Frage Lösungen zu finden „impotent“.

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