Linzer Bürgermeister sorgt für Mega-Skandal, in Rechtfertigung und Entschuldigung ist von Rücktritt aber keine Rede
Lange wurde gerätselt, jetzt ist die Katze aus dem Sack: Niemand geringerer als der Linzer Bürgermeister Klaus Luger spielte dem späteren Künstlerischen Leiter der LIVA und damit auch des Brucknerhauses, Dietmar Kerschbaum, vor dem Hearing 2017 die Fragen zu.
Ein Mega-Skandal, den der Linzer Bürgermeister am Dienstag selbst bestätigte. Luger versucht sich dafür mittels Email zu rechtfertigen.
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Darin heißt es wörtlich: „Nach der öffentlich kritisierten Entwicklung der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) wurde Dietmar Kerschbaum aufgrund seiner Kompetenz als Kulturmanager 2017 von einer zwölfköpfigen Jury mit eindeutiger Mehrheit zum neuen künstlerischen Leiter der LIVA und somit des Brucknerhauses bestellt“, wird Luger zitiert.
Und weiter: „Linz brauchte damals einen kulturellen Neustart und eine versierte Person, die Erfahrung und Know-how mitbringt. Ich habe unmittelbar erlebt, dass Dietmar Kerschbaum im Burgenland hervorragende Arbeit als Kulturmanager geleistet hat. Weil ich damals der Meinung war, dass er aus künstlerischer Sicht eine sehr gute Wahl für Linz sei – und das glaube ich im Übrigen noch heute – habe ich ihm im Vorfeld allgemeine Fragen zum Hearing weitergeleitet. Rückblickend bedauere ich mein Verhalten“, so Luger.
Intendant Kerschbaum war am 9. Juli wegen Compliance-Vorwürfen entlassen worden, kündigte später an, sich dagegen rechtlich wehren zu wollen und forderte schließlich drei Millionen Euro an Schadenersatz.
Da kommt also noch viel Ungemach auf die Stadt zu. Luger machte sich in der Presseaussendung freilich gleich auch vorsorglich selbst zu einem Opfer, meinte fast weinerlich: „Die voraussichtlichen Reaktionen der politischen Mitbewerber muss ich zur Kenntnis nehmen und sind parteipolitisch nachvollziehbar.“
Abschließend meinte Luger auch noch: „Ich bedauere jedoch zutiefst, dass ich in diesem Fall den Linzerinnen und Linzern als Bürgermeister ein schlechtes Beispiel gegeben habe. Ich versuche immer das Beste für Linz zu tun und die Stadt weiterzubringen. Rückblickend habe ich hier einen Fehler gemacht. Auch wenn man das Richtige für die Stadt Linz will, ist es nicht okay, wie ich mich damals verhalten habe. Dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen und um Verzeihung bitten.“
Das Wort Rücktritt findet in dieser Email natürlich keine Erwähnung. Warum auch? Nun ist aber wenigstens klar, warum die SPÖ mit einer lächerlichen, konstruierten Anschuldigung den Ball an Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer weiterspielen wollte. Ein reines Ablenkungsmanöver vom eigenen Fehlverhalten. Beschämend und der nächste Skandal in dieser Causa.