Netzwerkuniversität „IDSA“ gestartet

„Modulare Angebote“ in Linz ab Herbst, ab 2024 Doktorats- und 2025 Masterstudium

Mit der symbolischen Überreichung der strategischen Grundsätze wurde gestern der offizielle Startschuss für die neue Uni in Linz gegeben (v. l.): Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner, Bgm. Klaus Luger, Claudia von der Linden (Vorsitzende Gründungskonvent), LH Thomas Stelzer, Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt und Wissenschaftsminister Martin Polaschek.
Mit der symbolischen Überreichung der strategischen Grundsätze wurde gestern der offizielle Startschuss für die neue Uni in Linz gegeben (v. l.): Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner, Bgm. Klaus Luger, Claudia von der Linden (Vorsitzende Gründungskonvent), LH Thomas Stelzer, Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt und Wissenschaftsminister Martin Polaschek. © IDSA

Großer Bahnhof im Linzer Landhaus: Das Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) ist gestern im Beisein von u. a. Wissenschaftsminister Martin Polaschek, LH Thomas Stelzer, LR Markus Achleitner (alle ÖVP) und Bgm. Klaus Luger (SPÖ) offiziell gestartet.

Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt sieht in dem IDSA die „Chance des Jahrhunderts“. Man wolle „interdisziplinäre Grundlagenforschung“ betreiben, die Informatik und künstliche Intelligenz betrifft, und an den Schnittstellen zu Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften arbeiten, „systemisches Denken“ stehe im Zentrum, umriss sie das inhaltliche Programm. Man werde nicht alle Disziplinen in aller Tiefe aufbauen, sondern die Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen suchen, man sei eine Netzwerkuniversität. Das Lernen solle in Projekten statt in Vorlesungen erfolgen, gesprochen wird Englisch, „coole Technologien“ bis hin zu Hologrammen sollen hybrides Lernen selbstverständlich machen, so Lindstaedts Vision. Das IDSA solle ein „Living Lab für Lehr- und Lerntechnologien“ sein.

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Kooperation mit AEC

Den Anfang macht ab Herbst ein Founding Lab gemeinsam mit der Ars Electronica. Erster Schritt dabei ist eine „Summer School“ von 23. August bis 13. September, an der 75 Studierende und 15 Fellows teilnehmen können. Dann folgt ein „Fall Term“ für 25 Studierende, das sechs noch festzulegende Module mit zwölf ECTS-Punkten umfasst. Es gebe bereits „hunderte Bewerbungen“ von „Top-Wissenschafterinnen und Künstlerinnen“ aus aller Welt, so Lindstaedt. Die Ergebnisse aus dem Founding Lab sollen in ein Strategiepapier einfließen. Bis Weihnachten sollen zwei Schwerpunktthemen identifiziert sein, denen jeweils drei bis vier Professorinnen und Professoren zugeordnet sind, und mit denen man Anfang 2024 in die Ausschreibung gehen könne. Ende 2024 soll dann das erste Doktoratsstudium angeboten werden, 2025 das erste Masterstudium. „Die Idee ist, dass wir uns auf die interdisziplinären Schnittpunkte konzentrieren. Die Tiefe der Informatik wird an der JKU bleiben“, das IDSA widme sich stattdessen der Verschränkung. Ziel der Gründungspräsidentin ist es, bis 2027 eine Kern-Universität mit bis zu 30 Professoren aufzubauen, die maximal 400 internationale Studierende in Doktorats- und zwei Master-Studiengängen betreuen.

Derzeit sucht Lindstaedt „wie bei einem Start-up“ ihr Kernteam. Die Ausschreibung eines Verwaltungschefs wurde bereits gestartet und Lindstaedt ist „überwältigt von der Anzahl und Qualität der Bewerbungen“, 40 an der Zahl. Im Herbst sollen weitere Schlüsselpositionen ausgeschrieben werden. Auch vertiefende Gespräche, etwa mit der JKU starten nun.

Richtige Entscheidung

„Die Entscheidung, die Universität zu gründen, war eine richtige und eine gute, und die Entscheidung, sie rasch zu gründen, auch“, ist Wissenschaftsminister Polaschek überzeugt. Lindstaedt streute er Rosen: Sie sei eine „erfahrene Universitätsmanagerin“. LH Stelzer betonte die Bedeutung Oberösterreichs als Industrieregion und Exportland und erwartet hier Rückenwind vom IDSA. Der Weg, seit 2020 bekannt wurde, dass die Uni gegründet werden soll, sei „keine einfache Gerade“, der Zeitplan aber auch „mehr als sportlich“ gewesen. Und Bgm. Luger, der zuletzt laut über eine Verschiebung nachgedacht hatte, ist mit dem nun erfolgten „Soft-Start“ zufrieden. Dank und Anerkennung gab es von allen Seiten auch für die Arbeit des Gründungskonvents mit Claudia von der Linden an der Spitze. Man habe die Voraussetzungen dafür geschaffen, „dass der herausfordernde Zeitplan für dieses Leuchtturmprojekt eingehalten werden kann“, so von der Linden. Die neue Uni habe Modellcharakter.

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