Neue Alltagsdeutschkurse sollen Weg aus der Sozialhilfe ebnen

Bildungsgrad der Migranten wird schlechter — OÖ erweitert Kursangebot

Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer © Land OÖ/Mayr

Nach der Einführung der Deutschpflicht für Sozialhilfeempfänger setzt Oberösterreich nun auch auf Alltags-Deutschkurse. Basis für das erweiterte Angebot ist die Evaluierung der bisherigen Sprachkurse, erklärte Sozial- und Integrationslandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) am Montag.

Seit Jahresbeginn gilt in OÖ eine Deutschpflicht in der Sozialhilfe. Das bedeutet, dass Empfänger nach einer gewissen Zeit ein bestimmtes Deutschniveau (A1, A2, etc.) nachweisen müssen. Sonst werden die Leistungen schrittweise — zuerst um 10 Prozent, dann um 20 Prozent und in einem dritten Schritt um 50 Prozent — gekürzt. Im ersten Halbjahr 2023 gab es bereits 7370 Kursplätze.

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Die aktuelle Studie „Deutschlernstrukturen in Oberösterreich“ von Kenan Güngör, Soziologe und Leiter von „think.difference“, hat nun gezeigt, dass es aber vermehrt niederschwellige, alltagstaugliche Kursformate braucht. Ein Grund ist das schlechter werdende Bildungsniveau unter Migranten, speziell Asylberechtigten.

„Wenn rund die Hälfte der Sozialhilfe-Bezieher Nicht-Österreicher sind und gleichzeitig das Bildungsniveau unter Geflüchteten immer schlechter wird, dann müssen wir handeln: Denn das Ziel muss die Selbsterhaltung durch Arbeit und nicht die Sozialhilfe sein, und Deutsch ist dafür Grundvoraussetzung. Als erstes Bundesland haben wir daher eine Deutschpflicht in der Sozialhilfe eingeführt und schaffen im nächsten Schritt einfache Alltagsdeutschkurse“, so Hattmannsdorfer.

Diese Kurse, speziell für Sozialhilfebezieher nichtdeutscher Muttersprache sowie Asylwerber mit hoher Bleibeperspektive, sollen ein Hängenbleiben in der Sozialhilfe verhindern. Vorbild für die Kurse sind die 2022 für geflüchtete Ukrainer konzipierten „Hallo in OÖ“-Kurse. Die ersten Alltagsdeutschkurse mit rund 460 Plätzen starten im September.

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