ÖVP-Stocker: Fürs Überholen „leider nicht gereicht“

Ernüchterung hat nach der ersten Hochrechnung der Nationalratswahlergebnisse bei der Wahlparty der ÖVP geherrscht. „Es ist kein Geheimnis, dass wir Platz eins erreichen wollten“, sagte Generalsekretär Christian Stocker im prall gefüllten Festzelt gegenüber dem ORF. Der ÖVP werden 26,2 Prozent und Platz zwei hinter der FPÖ (29,1 Prozent) prognostiziert. Aufgrund der Schwankungsbreite von zwei Prozentpunkten kann sich die Reihung theoretisch noch ändern.

Für das Auf- und Überholen sowie das erhoffte Foto-Finish habe es leider nicht gereicht, so Stocker. Das Wahlergebnis sei nicht mit vorherigen vergleichbar. Später werde man sich ansehen müssen, an welchen Schrauben man drehen müsse. Die Volkspartei stehe jedenfalls einig hinter Kanzler und Spitzenkandidat Karl Nehammer, bekräftigte er. Eine Koalition mit FPÖ-Chef Herbert Kickl werde die ÖVP, wie Nehammer immer wieder betont hatte, nicht eingehen.

Dies bekräftigte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) im ORF-Interview abermals. Mit FPÖ-Chef Kickl könne die ÖVP keine Koalition eingehen: „Das war vor der Wahl so und ist auch jetzt so.“ Eine verlässliche Zusammenarbeit mit Kickl sei nicht möglich. Abzuwarten sei nun, „welche Mehrheiten sich dann ergeben“, so Sobotka.

Für die ÖVP ist es das nach derzeitigem Stand größte Minus an Prozentpunkten ihrer Geschichte. Schon zuvor war bewusst, dass die rund 37,5 Prozent der vorherigen Nationalratswahl 2019 unerreichbar bleiben würden. Doch hatte man dennoch gehofft, die FPÖ in einem knappen Rennen auf den zweiten Platz verweisen zu können.

Die Hochrechnung haben im Wahlparty-Zelt der ÖVP nicht nur Parteimitglieder sowie Journalistinnen und Journalisten verfolgt – auch die Regierungsmannschaft der Volkspartei war vor Ort. Vor der Hochrechnung war angekündigt worden, dass auch Nehammer dazustoßen soll – allerdings erst spätabends.

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