Oö. Kinder- und Jugendhilfe hat „Optimierungspotenzial“

Empfehlungen des Landesrechnungshofes sollen ernst genommen werden

Kleines Kind hlt ein Eis und gleichzeitig ein grosses Herbs

Der Landesrechnungshof (LRH) nahm die Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Landes unter die Lupe und sieht Potenzial für Verbesserungen. „In Summe wendete die Abteilung 2022 29,4 Mio. Euro auf; der Anteil für Präventionsleistungen betrug 15,2 Mio. Euro“, so LRH-Direktor Rudolf Hoscher. Ein Ausbau sei geplant, etwa bei der Schulsozialarbeit. „Sozialarbeit zählt zu den Mangelberufen in der Landesverwaltung. Eine so hohe Personalaufnahme kann unerwünschte Auswirkungen auf das Gesamtsystem der Sozialarbeit in OÖ haben – das sollte mitbedacht werden“, erörtert Hoscher. Die Förderungen für die Eltern-Kind-Zentren sollten nicht aus diesem Topf kommen und die Fördervorgaben für Organisationen mit Nähe zu politischen Parteien sollten konsequent angewendet werden. Das Förderansuchen der Kinderfreunde OÖ im Vorjahr etwa stand sogar in Widerspruch zu den genannten Förderbedingungen, es wurde trotzdem ausbezahlt, monierten die Prüfer.

Laut OÖVP-Klubobmann Christian Dörfel bestätigt der Bericht auch die Kritik der OÖVP, wonach eine fehlende Wirksamkeitskontrolle in Verbindung mit einer zu komplexen Struktur ein unübersichtliches System begünstigt, in dem Steuergeld versickert. Und auch für die grüne Sozialsprecherin LAbg. Ines Vukajlovic ist klar, dass, nur wenn klare Ziele vorliegen, Wirkung und Erfolg der gesamten Arbeit gemessen werden können.

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FPÖ-Klubchef Herwig Mahr sieht sogar „signifikante Mängel“ und „dringenden Verbesserungsbedarf“. Dass es etwa bei den Kinderschutzzentren, die für Hilfestellungen in Fällen von Misshandlung, Vernachlässigung oder sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen sowie Gewaltprävention verantwortlich sind, eine lange Warteliste (2023: 240 Personen) gebe, ist für Mahr ein „weiteres deutliches Warnsignal“: Er erwarte sich von SPÖ-Landesrat Michael Lindner „eine rasche und seriöse Ursachenforschung, um das Angebot und die Leistungen in diesem wichtigen Bereich nachhaltig zu verbessern“.

Lindner erklärte in einer Aussendung, die Ratschläge ernst nehmen zu wollen. Die Empfehlung, wonach die Bedarfs- und Entwicklungsplanung mit entsprechenden Wirkungsindikatoren verknüpft werden soll, werde in einem gesonderten Projekt im Jahr 2024 angegangen – den Auftrag für diesen umfassenden Strategieprozess habe er bereits gegeben. Bereits vor der Prüfung habe er auch den Auftrag gegeben, die geltende Qualitätsrichtlinie zu evaluieren. Ein Ziel dieses Prozesses ist eine verbesserte Anbindung der Eltern-Kind-Zentren an weiterführende Angebote der Kinder- und Jugendhilfe.

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