„Pension muss fürs Leben reichen“

Der oö. SB-Landesobmann Pühringer sieht keinen Generationenkonflikt

VOLKSBLATT: Die Katze ist aus dem Sack. Es soll zumindest 5,8 Prozent Pensionserhöhung geben. Sind Sie damit zufrieden?

PÜHRINGER: Die 5,8 Prozent muss es für alle geben, für jene, die sehr kleine, kleine oder mittlere Pensionen haben, muss es spürbar mehr geben. Nicht deswegen, weil Senioren unersättlich sind, sondern weil wir eine ganz spezielle Sondersituation haben: Hohe Preise, vor allem in jenen Bereichen, die die Senioren existenziell treffen – also beim Heizen, beim Wohnen, bei den Grundnahrungsmitteln und bei der Energie.

Welche Prozentzahl sehen sie da als realistisch an?

Ich nenne keine fixe Prozentzahl, ich habe schon gesagt 5,8 Prozent für alle und für kleinere und mittlere Pensionen spürbar mehr, das kann sozial gestaffelt sein nach den Pensionshöhen. Aber eines ist klar: Es geht nicht nur um die Mindestpensionen, denn auch jemand, der 1400 oder 1500 Euro Bruttopension hat, ist kein Großeinkommensbezieher, da reicht einfach derzeit die Pension nicht fürs Leben.

Wie wichtig ist eine Staffelung, damit den Mindestpensionisten genug zum Leben bleibt?

Grundsätzlich haben wir ein Versicherungssystem, es müssen Einzahlung und Auszahlung im Einklang stehen. Aber gerade in solchen außerordentlichen Situationen, wie wir sie derzeit haben, halte ich eine soziale Staffelung für notwendig. Wenn – als Voraussetzung – die 5,8 Prozent zuerst alle bekommen, dann soll eine soziale Staffelung gerade für die Schwächeren, für die wir uns als Seniorenbund besonders stark machen, Platz greifen.

Sind die Pensionen angesichts solcher Steigerungsraten eigentlich auf Dauer finanzierbar?

Die entscheidende Frage ist immer, wie hoch ist der Anteil des Staatszuschusses zu den Pensionen gemessen am BIP, der schwankt derzeit um ein Prozent hinunter oder hinauf, das muss man im Auge behalten. Ich verstehe die Sorgen der jungen Leute, aber in einer solchen Sondersituation wie derzeit, wo die lebensexistenziellen Güter, die Senioren zum Leben brauchen, um cirka 15 Prozent gestiegen sind, muss sich das auch in den Pensionen auswirken. Ich habe keine Angst, dass auch unsere Jugend einmal ordentliche Pensionen bekommt. Wir haben halt aufgrund dessen, dass sehr viele in Pension gehen, weil die geburtenstarken Jahrgänge gehen, eine zusätzliche Herausforderung.

Sie sehen also keinen Generationenkonflikt, weil sich die Jungen vernachlässigt fühlen, da auch für sie das tägliche Leben immer teurer wird?

Natürlich, das ist überhaupt keine Frage, es braucht daher neben ordentlichen Pensionserhöhungen auch gute Gehaltserhöhungen – das muss bei der Lehrlingsentschädigung beginnen. Ich habe Verständnis für die Sorgen der Jungen und ich konnte dieser Tage in einem langen Gespräch mit Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm feststellen, dass es keinen Generationenkonflikt gibt. Denn Plakolm hat ja nur zum Ausdruck gebracht, dass die Bezieher sehr hoher Pensionen nicht mehr bekommen sollen als die 5,8 Prozent, das deckt sich auch mit unserer Meinung.

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