Pflege: Kein Mangel an Vorschlägen

LH Stelzer und Caritas-Präsident Landau fordern, dass Pflegereform nun in die Gänge kommt

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Die Corona-Pandemie sei zwar noch nicht vollständig überwunden, aber man müsse sich nun auch wieder anderen Themen zuwenden. Vor allem die Pflegereform müsse nun rasch in die Gänge kommen, waren sich am Freitag LH Thomas Stelzer und Caritas-Präsident Michael Landau einig.

Der Bundesminister sei nun am Ball. „Es gibt die Pläne, auch der Bericht der Task-Force ist geeignet —es gibt keinen Mangel an Papieren, aber einen Mangel an Umsetzung“, so das Fazit des Caritas-Präsidenten.

Vielfalt der Ausbildung

Ein Problem sei, dass man auch künftig genügend Mitarbeiter findet. Man habe in Oberösterreich bereits im Frühjahr ein Pflegepaket gemacht, erstens bekommen die Mitarbeiter im Schnitt um 2200 Euro pro Jahr mehr, zweitens wurde die 39-Stunden-Woche vereinbart und drittens ist man künftig nicht mehr alleine im Nachtdienst. Auch Fachstipendien wurden eingerichtet.

„Was noch fehlt ist ein Lehrberuf. Denn es gibt eine Lücke zwischen Ende der Schulpflicht und dem Beginn der Ausbildung mit 17“, so LH Stelzer. Hier sei der Bund gefordert. Aber auch für Wiedereinsteiger brauche es Angebote. Es sollte für jeden, der einen Beruf in der Pflege anstrebt, ein passendes Modell geben, so Landau.

Zentral sei auch die Entlastung der pflegenden Angehörigen — „sie sind der größte Pflegedienst Österreichs“, so Landau. Hier brauche es Begleitung und Beratung. „Und in der Situation der Überbelastung eine Entlastung“, betont Landau. Skeptisch zeigen sich beide bei der Anstellung der Angehörigen. „Ich glaube nicht, dass uns das massiv weiterhilft“, so Stelzer. Man werde sich aber die Ergebnisse des Pilotprojektes anschauen. Und Landau appelliert an die Angehörigen, auch Hilfe anzunehmen.

Offene Fragen

Viele offene Fragen gebe es noch bei der Finanzierung. Man sei sich zwar einig, dass man wegen der Pandemie den auslaufenden Finanzausgleich verlängern werde, aber die ebenfalls auslaufende Finanzierung des Pflegeregresses und des Pflegefonds müsse geklärt werden.

Landau plädiert für einen Pflegegipfel, wo der weitere Fahrplan und die einzelnen Umsetzungsschritte fixiert werden. „Für ein kraftvolles Pflegepaket braucht es die gemeinsame Anstrengung aller Gebietskörperschaften, Bund, Länder, Gemeinden. Und für jede gelingende Reform wird unerlässlich sein, auch die Erfahrungen der Praxis zu hören und zu beachten“, so Landau.

Ein erster Schritt wäre, demenzielle Erkrankungen besser zu berücksichtigen. Das könnte der Bund rasch verwirklichen, „die Ausrede Föderalismus gilt hier nicht“, so Landau.

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