Ruf nach mehr Förderung der 24-Stunden-Betreuung

Ausweichen ins Pflegeheim soll verhindert werden © APA/THEMENBILD/HELMUT FOHRINGER

Bei der 24-Stunden-Betreuung daheim wird neuerlich der Ruf nach einer Erhöhung der Förderung laut. Sehr viele Betroffene könnten sich mit der derzeitigen Summe die Betreuung daheim nicht leisten und müssten ins Pflegeheim ausweichen, was teurer und unerwünscht sei, sagte Thomas Blaindorfer von der Vermittlungsagentur „Pflegebörse“ zur APA. Die grüne Pflege-Sprecherin Bedrana Ribo kann dem Begehr etwas abgewinnen, verwies aber auch auf die erzielten Schritte im Pflegebereich.

Blaindorfer wünscht sich eine Verdoppelung der Förderhöhe, dies würde eine signifikante Verbesserung bringen. Auch Ribo schloss sich im gemeinsam geführten APA-Interview dem Wunsch nach Aufstockung an, jenem der Verdoppelung wollte sie aber nicht beipflichten. Blaindorfer, Gründer und Geschäftsführer der „Pflegebörse“, schätzt, dass sich selbst die günstigeren Angebote nur rund zehn Prozent der Betroffenen leisten können. Zieht eine pflegebedürftige Person in eine stationäre Einrichtung werde zwar auch die Pension und das Pflegegeld einbehalten, der Rest aber von der öffentlichen Hand finanziert – und die Kosten pro Pflegeplatz im Heim seien deutlich höher als die Kosten für eine 24-Stunden-Betreuung. „Das hätte ich gern besser verstanden, warum das die einzige Alternative ist“, so Blaindorfer, der auch auf bereits bestehende zusätzliche Förderungen einzelner Länder wie im Burgenland und Vorarlberg verwies.

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Gehe man von einer durchschnittlichen Pensionshöhe von 1.800 Euro aus und Pflegestufe 3, in der man rund 550 Euro Pflegegeld dazu erhält plus die 800 Euro Förderung bei der Beschäftigung von zwei selbstständigen Betreuungskräften, liege man bei 3.150 Euro verfügbarem Monatseinkommen. Eine 24-Stunden-Betreuung komme im günstigen Fall, etwa bei Vermittlung durch seine Agentur, auf etwa 3.000 Euro, in anderen Fällen könnten die Kosten auch höher liegen, etwa um die 4.000 Euro. Leistbar sei dies in beiden Fällen meist nicht, so Blaindorfer, außerdem kämen ja noch andere Kosten für den Wohnbedarf, Versorgung, Medikamente etc. dazu. Die Kosten für einen Pflegeheimplatz würden in Summe eher bei 5.000 bis 6.000 Euro liegen, so Blaindorfer.

Bereits im Juni hatte eine neue Plattform „Personenbetreuung“ (aus Patienten-, Angehörigen-, Personal- und Anbietervertretungen) eine Erhöhung der Mittel gefordert: Die Basisförderung von 800 Euro solle um zweckgebundene Mittel auf durchschnittlich 1.450 Euro erhöht werden, hieß es damals. Einen „Fairnessbonus“ soll es etwa geben, wenn sich der Betroffene zur Bezahlung von Mindesthonoraren an die Betreuerinnen verpflichtet.

Ribo betonte, die Bundesregierung habe den Zuschuss zuerst von 500 auf 640 und nun auf 800 Euro erhöht. „Ich verstehe auch, wenn Sie sagen, dass es nach wie vor nicht genug ist – es braucht natürlich weiterhin viel, viel mehr“, denn auch ein „supertoller Minister“ könne nicht alles nachholen, was in 30 Jahren nicht gemacht wurde, hob Ribo die Reformen von Gesundheitsminister Johannes Rauch im Pflegebereich hervor – etwa die Aufstockung des Pflegefonds auf 1,1 Mrd. Euro.

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Sie stimme überein, dass noch mehr getan werden müsse, so Ribo – es sei aber in Summe ein größerer Blick notwendig gewesen, „weil wir haben nicht nur die sechs Prozent mit der 24-Stunden-Betreuung“. So verwies sie etwa auf die pflegenden Angehörigen, für die der Pflegebonus eingeführt worden sei. Auch meinte sie mit Blick auf die Ausbildungsoffensive: „Unser Ziel war es, dass wir mit Ausbildungsstipendien wirklich unterstützen“, sagte sie. Innerhalb von nicht einmal einem Jahr seien 9.000 Menschen in das Pflegestipendiumssystem gefallen und hätten eine Ausbildung begonnen. Damit sei „ein großes Paket gelungen“.